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INTEGRATIONSMONITOR

Wien: 31 Prozent haben keinen österreichischen Pass

(FOTOS: iStockphotos)

Fast ein Drittel der Menschen, die derzeit in Wien leben, haben keinen österreichischen Pass und sind damit ausländische Staatsbürger. Das zeigt der jüngste Integrationsmonitor der Stadt Wien.

Exakt 30,8 Prozent der Wiener Bevölkerung (Stand Anfang 2020) sind ausländische Staatsbürger. Insgesamt 47,8 Prozent, also beinahe jeder zweite Wiener, hat zudem entweder keine österreichische Staatsbürgerschaft, oder ist nicht hierzulande geboren, oder hat im Ausland geborene Eltern. Allerdings ist ein Großteil der neu zugezogenen Menschen seit Jahren aus dem EU-Raum. Im Vergleich zum letzten Monitorbericht (2017) ist die Zahl der in Wien lebenden Menschen mit ausländischem Pass von 27 auf knapp 31 Prozent gestiegen.

Der Integrationsmonitor wird alle paar Jahre vom Magistrat erstellt. Er soll Auskunft darüber geben, inwiefern sich der Migrationshintergrund auf die Chancen im Bildungsbereich, am Arbeitsmarkt oder in Sachen leistbares Wohnen auswirkt.

52 Prozent haben Deutsch nicht als Muttersprache
Der Integrationsmonitor zeigte zudem auf, dass derzeit 52 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch haben. Der Wiener Integrations- und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert daher, dass eine Sprachförderung bereits im Kindergarten ansetzen solle.

Dass mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler eine andere Erstsprache als Deutsch hat, sieht Wiederkehr jedoch nicht als Nachteil – Stichwort Mehrsprachigkeit: „Das ist eine Chance, wenn man sie nutzt.“ Es brauche aber eine entsprechende Begleitung. Auch die Eltern sollen daher verstärkt adressiert werden.

 „Eine der niedrigsten Einbürgerungsquoten in der EU“
Studienautor Philipp Hammer von der MA 17 (Integration und Diversität) wies darauf hin, dass die Einbürgerungsrate in Wien bei nur 0,8 Prozent liegt: „Das heißt, dass von 1.000 Menschen, die mit einem ausländischen Pass in Wien leben, nur acht die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.“ Das sei „einer der niedrigsten Einbürgerungsquoten in der EU“.

Diese Zahl schlägt sich in weiterer Folge auch auf die Demokratiebeteiligung nieder: Aufgrund des Wahlrechts dürfen mittlerweile mehr als 40 Prozent der 27-44-Jährigen nicht an Bundes- oder Landtagswahlen teilnehmen. Über die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung Österreichs betrachtet, beträgt dieser Anteil 30,1 Prozent – und ist damit fast doppelt so hoch wie noch vor knapp zwei Jahrzehnten.

Staatsbürgerschaft soll forciert werden
Wiederkehr kündigte an, das Thema Staatsbürgerschaft „forcieren“ zu wollen. Dazu sollen unter anderem Verfahren beschleunigt werden. Der NEOS-Politiker räumte jedoch auch ein, dass die zuständige MA 35 sehr herausgefordert sei. Das liege unter anderem daran, dass der Bund ständig die rechtlichen Rahmenbedingungen ändere.

Bildungsgrad steigt
Erfreut zeigen sich Studienautoren wie Politiker über die positive Entwicklung des Bildungsstandard: Bei den seit 2011 zugewanderten Personen liege der Anteil der Personen mit höherem Bildungsgrad (Anm.: ab Matura) inzwischen bei 56 Prozent und damit um nur vier Prozentpunkte unter dem der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Bei den 15- bis 19-Jährigen habe sich der Bildungsstandard sogar ziemlich angeglichen.

Quellen und Links: