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CORONA-AUSWIRKUNGEN

Wien: Spital verschiebt OP von Krebspatientin

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Die Anzahl der Normalbetten in Österreichs Krankenhäusern sinkt stetig. Auch, weil immer mehr zu Covid-Stationen umgewandelt werden müssen. Wien beginnt bereits zum Teil wichtige Operationen zu verschieben.

„Wir haben ein Problem“, berichtet die Oberärztin Ciresa-König über die Lage in Tirols Spitälern. Denn schon jetzt müssen viele Operationen verschoben werden. Die Oberärztin auf der Frauenklinik zieht daher eine dramatische Prognose: „Wir werden Patienten nicht behandeln können“, sagt sie am Freitag im Ö1 Morgenjournal. Und auch in Wien wird die Lage langsam kritisch. Erste Operationen werden auch hier bereits verschoben, etwa die einer Krebspatientin.

„Ich wurde gerade benachrichtigt, dass meine Tumor-OP auf den Jänner verschoben wird.“ Das sind die traurigen Zeilen, die eine Krebspatientin am Dienstag an Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker schrieb. Kein Einzelfall. Die städtischen Spitäler verlegen wieder planbare OPs, um Platz für Corona-Patienten zu schaffen. Denn die Intensivbetten werden immer knapper, wie KOSMO berichtete. Im Covid-Versorgungsplan der Stadt haben die Intensivstationen Stufe vier von sechs erreicht, die Normalstationen bereits Stufe fünf von sechs. Die Spitäler verschieben nun deshalb sukzessive OPs.

Der Gesundheitsverbund versucht unterdessen zu beruhigen: „Wir operieren noch viel. Akut-Operationen werden jederzeit durchgeführt. Gestern waren von 5000 Patienten in den Wiener Spitälern 600 Corona-Patienten. Wir behandeln also auch ganz viele andere.“ Doch um für die steigende Zahl an Covid-Erkrankten Kapazitäten zu schaffen, müssten nun eben tiefergreifende Maßnahmen gesetzt werden, oftmals auf Kosten anderer Patienten, die eine Operation ebenfalls dringend benötigen würden.

„Ich habe Angst, dass es bald zu spät ist“

Das schrieb die Tumorpatientin auf der Facebook-Seite von Stadtrat Peter Hacker

Auf der Facebook-Seite von Stadtrat Peter Hacker wird der Tumorpatientin versprochen, OPs so bald wie möglich nachzuholen: „Bleiben Sie bitte gesund!“, heißt es dort. Wer den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen hat, möge an die Betroffene denken. „Ich bin seit zwölf Jahren Krebspatientin“, so die Dame. „Ich habe Angst, dass es bald zu spät ist.“

OP-Verschiebungen „werden täglich mehr“
Es wurden bereits 100 Eingriffe in Privatspitäler ausgelagert. Darüber hinaus müssen zahlreiche OPs zeitlich verlegt werden: Am 10. November hätte diese Zahl noch etwa 25 Fälle betragen. Es werden aber täglich mehr. Jetzt liege man geschätzt sicher bei doppelt so vielen, also rund 50 OPs, die verschoben werden. Der Gesundheitsverbund hofft, dass sich die Lage in den Spitälern Mitte Dezember beruhigt. Ab Jänner sollen Eingriffe nachgeholt werden. Zu Weihnachten werde nämlich niemand gerne operiert.

„Viele Operationen kann man nicht verschieben“
Ein weiteres Problem ist allerdings: „Viele Operationen kann man nicht verschieben“. Denn Schwerstkranke müssten immer vorrangig behandelt werden. Sollte sich weiterhin nichts ändern und sich die Bevölkerung nicht an die Maßnahmen halten, könnte es jedoch sehr knapp werden, was die Kapazitäten betrifft: „Wir werden Patienten nicht behandeln können“, so die Oberärztin Ciresa-König in Tirol.

Bundesweit liegt die Auslastung der Intensivstationen derzeit bei 27,4 Prozent. Knapp wird es allerdings bereits in Oberösterreich mit 46,5 und Vorarlberg mit 74,5 Prozent. Durch die über 9.000 täglichen Neuinfektionen diese Woche und den verzögerten Eintritt schwerer Symptome drohen solche Werte allerdings auch bald in den anderen Bundesländern.