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INTERVIEW

Wille, Beharrlichkeit und Glaube als Schlüssel zum Erfolg

FOTO: zVg.

Jelena Krstić YELL (35) ist Sängerin und Professorin für Gesang. Sie ist im serbischen Kovin geboren und stammt aus einer Musikerfamilie. In Österreich lebt sie bereits seit 17 Jahren, hat an der Universität in Graz Sologesang und Musiktheorie und später am Musikkonservatorium in Wien klassischen, Jazz- und Popgesang studiert. Beim österreichischen Musikwettbewerb „THE VOICE“ errang sie 2005 den ersten Platz.

Heute ist sie Mutter zweier Kinder, beruflich erfolgreich und hat sie ihr erstes Soloalbum „Liebe“ herausgebracht. Dieser Erstling bringt die Geschichte von Jelenas Leben und ist das Resultat mehrjähriger Arbeit. Er enthält Lieder aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und vom Kosovo.

KOSMO: Wie sehr hat Ihnen das Leben in Österreich geholfen, Ihre Karriere aufzubauen?
Jelena Krstić: Dass ich in Wien lebe, war meiner Karriere sehr förderlich. Wien ist eine Stadt der Musik, ich nenne es oft eine Multi-Kulti-Kulturstadt. Es hat Platz für jeden, der weiß, was er machen möchte und der fleißig und beharrlich daran arbeitet. Wien ist definitiv meine Traumstadt! Ich habe durch die Musik viele Städte und Staaten kennengelernt, aber ich komme immer gerne wieder nach Wien zurück und sage allen, dass dies zum Leben definitiv die beste Stadt der Welt ist.

Hat Sie Ihre Teilnahme am österreichischen „The Voice“ in der Öffentlichkeit dieses Landes bekannter gemacht?
Ehrlich gesagt, nein. Ich habe lediglich einige neue Kontakte geknüpft, aber alles, was ich bisher erreicht habe, verdanke ich mir selbst, meinem Talent, meinem Willen, meinem Glauben, meiner Arbeit und meiner Beharrlichkeit, nicht diesem Wettbewerb, obwohl der natürlich eine schöne Erfahrung für mich war. Damals bin ich als 25-Jährige zur besten Stimme Österreichs gewählt worden, und das war keine Kleinigkeit und ist es natürlich auch heute nicht. Es bedeutet mir etwas, aber es hat mir nicht in meiner Karriere geholfen.

Nach dem Titel Ihres Albums zu urteilen ist die Liebe ein wichtiger Teil Ihres Lebens. Was bedeutet sie für Sie und wie definieren Sie sie?
Ja, stimmt. Die Liebe ist für mich das Wichtigste in meinem Leben! Die Liebe ist der Herr, die Liebe sind meine Kinder, mein Mann, meine Eltern, meine Freunde, meine Stimme, meine Musik, die Liebe bin ich!

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Die Cream Band kennt jeder. Wöchentlich spielen die charismatischen Fünf für die Wiener im “Cream”, aber auch im „Beertija“ musizieren sie für jedermanns Seele. Sie wissen bereits, wie schön es klingt, wenn sie auftreten und nun stellt euch KOSMO jedes der fünf Bandmitglieder der Band einzeln vor.

 

Durch Ihre Musik bringen Sie immer auch Ihre Herkunft dem hiesigen Publikum näher. Fehlt Ihnen die Heimat?
Ehrlich gesagt, bin ich nicht nostalgisch. Manchmal passiert es, dass mir plötzlich jemand oder etwas aus meiner Heimatstadt Kovin in den Sinn kommt, aber wie gesagt, mein Leben ist hier, meine Kinder, mein Mann, meine Eltern, mein Bruder, meine Arbeit, meine Karriere… alles! Ich fahre gerne nach Serbien und fühle mich in meiner Stadt natürlich wohl und bin auch dort immer willkommen.

Sie treten gemeinsam mit einer Ikone der Roma-Musik auf, mit Harri Stojka. Wie empfinden Sie den Geist der Roma-Musik?
Ja, ich trete seit neun Jahren mit Harri auf. Ich liebe die Roma-Musik sehr, schon als Kind habe ich sie gesungen und bei meinem Vater gehört, der ein phänomenaler Sänger ist. Ich mag die Harmonie, die Schwere, die in der Melodie liegt, die Texte, die Geschichten aus ihrer Kultur sind. Ich empfinde diese Musik einfach als meine, d.h. als Teil von mir, ich habe sogar zwei Roma-Lieder in meine CD aufgenommen.

FOTO: Ana Leko Nikolić
FOTO: Ana Leko Nikolić

Ihr Vater hat an der serbischen Sendung „Nikad nije kasno“ („Es ist nie zu spät“) teilgenommen. Glauben Sie, dass es für talentierte Menschen nie zu spät ist, Erfolg zu haben?
Ja, ich glaube, es ist nie zu spät für den Erfolg. Dabei muss ich betonen, dass Talent alleine nicht ausreicht, man braucht auch den festen und konkreten Wunsch, einen starken Willen und Beharrlichkeit, einen festen Glauben an sich selbst und an die Erfüllung des Wunsches oder Zieles und natürlich muss man an sich arbeiten.

Warum erfolgt die Präsentation der CD erst 2017, obwohl sie schon Ende 2015 herausgekommen ist?
Alles zu seiner Zeit. Ich überlasse es Gott zu bestimmen, wann was passieren soll. Ich habe viel mit anderen Bands und an anderen Projekten gearbeitet, gerade komme ich von einer Welttournee mit dem legendären José Feliciano zurück, die 30 Tage gedauert hat. Ich habe auf den richtigen Moment gewartet, auf die richtige Location und das beste Angebot. Als sich alles zusammengefügt hatte, habe ich gesagt, das ist es, und entschieden, dass es am 25. Jänner sein soll.

Planen Sie, in der näheren Zukunft ein weiteres Album aufzunehmen?
Im Moment nicht. Auch für dieses Album habe ich viele Jahre gebraucht, um mich zu finden und zu entscheiden, was und wie ich es machen will. Im Moment bin ich sehr glücklich und erfüllt von meinem Musikleben und den Projekten, die ich habe, sodass ich im Moment nichts ändern würde.

Autorin: Anja Rudić