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BELGRAD

Wo einst NATO-Bomben fielen: Trump-Schwiegersohn plant Luxushotel

FOTO: X/@jaredkushner
FOTO: X/@jaredkushner

Im Jahr 1999 bombardierte die NATO Jugoslawien, um den damaligen Machthaber Slobodan Milošević im Kosovokrieg zum Einlenken zu zwingen. In den Attacken wurde auch das Hauptquartier der jugoslawischen Armee in Belgrad zerstört.

Diese Ruine, ein Überbleibsel der Konflikte, prägt bis heute die städtische Landschaft, doch ein umfassendes Bauprojekt könnte dies bald ändern.

Große Pläne

Jared Kushner, Schwiegersohn des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, enthüllte auf der Plattform X Pläne für bedeutende Immobilienprojekte an der albanischen Küste und im Zentrum Belgrads. Eine dazugehörige Illustration zeigt modernste Wolkenkratzer an der Stelle, an der noch die Ruine des Armeehauptquartiers steht. Kushners Designentwürfe ermöglichen einen Blick auf die Zukunft des Geländes, das offenbar für ein Luxushotel und ein Museum vorgesehen ist, wie ein Bericht der „New York Times“ offenlegte.

Serbiens Infrastrukturminister Goran Vesić hat inzwischen bestätigt, dass die serbische Regierung bereit ist, ein Abkommen zur Übertragung des Grundstücks an amerikanische Offshore-Gesellschaften zu unterzeichnen. Eine zentrale Rolle in diesen Verhandlungen spielt Richard Grenell, Trumps ehemaliger Botschafter in Deutschland und Sondergesandter für den Balkan. Er hat wohl Kushner bei den Investitionsplänen unterstützt und seine Hoffnung geäußert, unter einem potentiellen Präsidenten Trump als Außenminister zu agieren.

Politische Dimensionen und Reaktionen

Das zerstörte Hauptquartier gilt in Belgrad als Mahnmal für die NATO-Bombardierungen von 1999. Für viele Serben stellt dieser Ort das Symbol des erlittenen Leids dar. Solche Einschätzungen führen dazu, dass Kushners Umbaupläne kritisiert werden und als mangelnde historische Sensibilität gesehen werden. In einem solchen Vorhaben sehen einige eine Parteinahme für den NATO-kritischen Teil der serbischen Bevölkerung.

Die Haltung von Donald Trump gegenüber der NATO ist wohlbekannt. Er hat in der Vergangenheit seine kritische Sicht auf das Bündnis geäußert, insbesondere hinsichtlich der Militärhilfen, die abhängig gemacht werden sollten von den finanziellen Verpflichtungen der Mitgliedsstaaten.

Gleichzeitig geraten Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und die Regierung zunehmend in die Kritik der eigenen Bevölkerung. Dies verschärft Spannungen, die durch massive Proteste in letzter Zeit noch verstärkt wurden.