Ein erschütternder Fall von Kindesmisshandlung hat in England eine Welle der Empörung ausgelöst. Am 8. August 2023 wurde die zehnjährige Sara S. tot im Haus ihres Vaters im englischen Woking gefunden. Der derzeit laufende Prozess am Londoner Gericht enthüllt das grausame Leid, das das Mädchen ertragen musste.
Grausame Verletzungen
Ein gerichtsmedizinischer Bericht offenbart eine erschreckende Anzahl von mindestens 71 äußeren Verletzungen an Sara. Dazu gehören u. a. Knochenbrüche, Stichwunden sowie Bissspuren an Armen und Beinen. Besonders grausam sind die Brandverletzungen am Gesäß, die laut Pathologe durch ein Bügeleisen verursacht wurden. Die Autopsie belegt, dass Sara über einen längeren Zeitraum hinweg misshandelt wurde und bei ihrem Tod stark unterernährt war. Die 1,37 Meter große Schülerin wog nur noch 27 Kilogramm. Es bleibt unklar, welche der Verletzungen letztlich zum Tod führte: „Ich kann nur sagen, dass sie nach einer Reihe von Verletzungen, darunter einer Hirnverletzung, gestorben ist“, so der Pathologe.
Drei Verwandte vor Gericht
Vor Gericht stehen der Vater Urfan Sharif, seine Frau Beinash Batool und sein Bruder Faisal Malik. Die Angeklagten, die zusammen lebten, sollen „eine Missbrauchskampagne“ durchgeführt haben, wobei Sara „über einen längeren Zeitraum wiederholt schwerer Gewalt ausgesetzt“ war. Urfan Sharif äußerte gegenüber der Polizei seine Tatmotivation: „Sie war ungezogen, ich habe sie verprügelt – das war es. Ich wollte sie nicht töten, aber ich habe sie zu sehr verprügelt.“
Der Staatsanwalt sagte vor Gericht: „Als Urfan Sharif in diesem Telefonat sagte: ‚Ich habe sie verprügelt‘, kam er nicht annähernd an die Beschreibung des Ausmaßes der Gewalt und der körperlichen Misshandlung heran, die Sara erlitten hatte, nicht nur zum Zeitpunkt ihres Todes, sondern wiederholt im Laufe der Zeit. Sie war mindestens wochenlang Opfer schwerer gewalttätiger Übergriffe und körperlicher Misshandlungen gewesen.“
Vater rief den Notruf erst nach der Flucht
Die Angeklagten waren am 9. August nach Pakistan geflohen waren und Sharif, ein Taxifahrer, rief eine Stunde nach seiner Landung in Islamabad am nächsten Tag um 2:47 Uhr britischer Zeit die Polizei an. Den Geschworenen wurde eine Aufzeichnung des achteinhalbminütigen Notrufs vorgespielt, in der ein weinender Sharif der Telefonistin sagte: „Ich habe meine Tochter gesetzlich bestraft, und sie ist gestorben … Ich habe meine Tochter getötet. Ich habe meine Tochter getötet.“
Als Sharif etwas später um weitere Einzelheiten gebeten wurde, fügte er hinzu: „Sie war in den letzten drei, vier Wochen unartig und ich habe sie bestraft, um sie zur Vernunft zu bringen. Ich habe etwas getan und sie ist gestorben.“
Der Prozess wird voraussichtlich bis 13. Dezember dauern.
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