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COMMUNITY MANAGEMENT

5 Gründe, wieso Strache in der Ex-Yu Community mehr punktet als die SPÖ

HC Strache wünschte den orthodoxen Gläubigen auf Facebook ein frohes Weihnachtsfest. (FOTO: Screenshot)

3. Bei Blau die VIP-Plätze, bei der SPÖ nur Stehkarten
Dass die Serben, um die man aktiv wirbt, tatsächlich in der FPÖ angekommen sind, zeigt unter anderem die Tatsache, dass es mit Nemanja Damnjanović bereits 2015 ein Serbe in den Wiener Landtag geschafft hat und Konstantin Dobrilović Kabinettchef von Gudenus ist. Man positioniert die Serben in der eigenen Partei nicht nur auf unbedeutenden Listenplätzen, von denen aus man ihnen das Gefühl geben würde, auf den billigsten Stehplätzen in der zwanzigsten Reihe das politische Geschehen betrachten zu dürfen. Während wesentlich weniger prominente Community-Gesichter wie Damnjanović bei der FPÖ auch mal in der Startelf beim politischen Ankick sind, wird der bosnische Vorzugsstimmen-Kaiser Ahmed Husagić von der SPÖ eher wie ein nützliches Stiefkind behandelt. Obwohl Husagić, gleich nach Kern und Doskozil, bei der letzten NR-Wahl bei den Vorzugsstimmen auf Platz drei war (5.742 Vorzugsstimmen!), darf er noch immer nicht ins Parlament vorrücken, was die Kredibilität der wahrhaftigen Partizipation von SPÖ-Politikern mit ex-jugoslawischen Wurzeln in Frage stellt. Da hätte man sich sogar von der Liste Pilz etwas abschauen können: Diese stellte die junge Juristin Alma Zadić auf eine Position, von der aus sie in den NR einziehen konnte. Wenn bei der SPÖ Leute mit Ex-Yu-Hintergrund aufsteigen, sind dies meist Leute wie Anica Matzka-Dojder, die in der roten „Freunderlwirtschaft“-Jet-Set-Welt eher durch ihr privates Umfeld als durch substanzielle politische Arbeit angekommen sind. Und das spürt natürlich auch die Community.

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Der Präsident des bosnischen Landesteils Republika Srpska Präsident, Milorad Dodik, forderte die in Österreich lebenden Serben den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen in Österreich zu unterstützen.

4. Das Balkan-Know-How: Sie wissen, wie es geht
Die FPÖ hat sich, wie man aus an den ersten drei Punkten herauslesen kann, ein interkulturelles Balkan-Know-How angeeignet. Auch wenn man von so einer Partei mit solchen Positionen das gar nicht erwarten würde, hat sich die FPÖ tatsächlich bei den Serben gut integriert: sie wissen über Bräuche, Sitten, Gepflogenheiten, aber auch vor allem über die Vorlieben der Balkan-Community sehr gut Bescheid. Das kann man den Blauen nicht abstreiten. Dass Strache als erster Vizekanzler den Serben zum orthodoxen Weihnachtsfest gratuliert hat, ist in Wahrheit nur eine schöne Geste und eine Arbeit von 10 Minuten, um eine kurze Presseaussendung zu verfassen. Die SPÖ hat das in jahrzehntelanger Integrationsarbeit nicht geschafft.

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5. Die Leute kaufen es ihnen ab
Man sagt, die Habsburger hätten einst mit Heiratspolitik und Hochzeiten ihre Macht zu halten gewusst. Dass der Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus eine Serbin geheiratet hat, wird sicherlich nicht an politischen Motiven liegen. Es zeigt aber auch symbolisch, dass die FPÖ in den letzten Jahren so aktiv um die Serben geworben hat, dass sich sogar ihre Politiker in die schönen Frauen des Balkans verliebt haben. Man lässt die Serben – im Fall von der FPÖ – nicht nur aktiv in der Partei mitwirken: Nein, sie kommen sogar als Heiratspartner in Frage. Wenn man sich ein bisschen mit den kulturellen Standpunkten der Balkan-Community zu Ehen und Partnerschaften auskennt, weiß man: Gudenus Liebe zu einer Serbin, so unpolitisch diese an sich sein mag, hat die Position der FPÖ in der serbischen Community nur noch verfestigt. Es besteht kein Zweifel, dass sich die SPÖ für die nächsten harten Jahre in der Oppositionsbank in der Community-Politik mehr als nur einen Schachzug überlegen muss, um beim Werben um Ex-Yu-Wähler die FPÖ wieder aufzuholen.