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VKI-SAMMELKLAGE

Abgasskandal: Entschädigung für 10.000 Betroffene

FOTO: iStock/ControlMedia
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Der Volkswagen-Abgasskandal, der seit Jahren die Automobilwelt in Atem hält, bringt nun positive Nachrichten für rund 10.000 betroffene Autobesitzer in Österreich.

Diese hatten sich einer Sammelklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) angeschlossen und werden nun finanziell entschädigt. Insgesamt wurden durch den VKI 23 Millionen Euro erstritten, wie der Verein in einer kürzlichen Aussendung mitteilte.

Sammelklage führt zu außergerichtlicher Einigung

Die Sammelklagen, die bereits seit 2018 laufen, gründeten sich auf die im Jahr 2015 laut gewordenen Vorwürfe, Volkswagen habe bei Dieselfahrzeugen die Motorsteuerungssoftware manipuliert. Jeder geschädigte Autofahrer kann im Schnitt mit einer Entschädigung von 2300 Euro rechnen, die genaue Summe variiert je nach ursprünglichem Kaufpreis des Fahrzeugs, so ein Beitrag der „Zeit im Bild“ des ORF. Der Verein für Konsumenteninformation übernimmt die Abwicklung der Auszahlung und informiert die Betroffenen individuell über ihr Ergebnis. Die Einigung wurde außergerichtlich erzielt und in 16 Verfahren vor allen Landesgerichten Österreichs verhandelt.

Der zuständige Abteilungsleiter im VKI, Stefan Schreiner, zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt: „Es freut uns ungemein, dass für die seit 2018 anhängigen Sammelklagen zur EA 189-Thematik Lösungen erzielt werden konnten und diese Verfahren nun positiv abgeschlossen sind.“ Allerdings sind mit dem Abschluss dieser Verfahren nicht alle rechtlichen Auseinandersetzungen im Dieselskandal beendet.

Weitere Verfahren

Der Dieselskandal wird weltweit noch vor Gericht verhandelt. Ein Beispiel ist das Verfahren gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn, das 2025 weitergehen soll. Auch der österreichische Verein „Cobin claims“ verweist auf weitere Sammelklagen, die unter anderem am Landesgericht Steyr verhandelt werden, wo zehn Prozent Schadenersatz plus Zinsen seit 2018 festgeschrieben wurden.

Individuelle Verfahren führten mitunter zu höheren Entschädigungen. So erhielt ein Besitzer eines VW Tiguan im März 2024 vom Obersten Gerichtshof 13.200 Euro Schadenersatz. In Deutschland ergab eine Sammelklage im Jahr 2020 Entschädigungen zwischen 1350 und 6257 Euro pro Fahrzeug.

Internationale Vergleiche

In den USA zahlte Volkswagen ab 2016 insgesamt 9,5 Milliarden Dollar an Betroffene aus, deutlich mehr als in anderen Ländern. In Italien hingegen wurden maximal 1100 Euro pro Person gezahlt, und viele Betroffene in der Schweiz erhielten gar keine Entschädigung, da eine Sammelklage jüngst fallengelassen wurde.

Der Skandal betrifft weltweit 11 Millionen Fahrzeuge, davon 363.400 in Österreich. Davon sind 180.500 VW-Pkw, 24.400 VW-Nutzfahrzeuge, 72.500 Audi, 31.700 Seat und 54.300 Skoda. Trotz dieser Einigung bleibt für etwa 18.000 Betroffene, die sich nur dem Strafverfahren, nicht jedoch der Sammelklage angeschlossen hatten, die Situation offen. Der Verbraucherschutzverein (VSV) bietet diesen Personen an, ihre Forderungen in Deutschland einklagen zu lassen.