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Jugendpsychiatrie

Alarmierende Zahlen: Suizidrate bei Jugendlichen in Österreich verdreifacht

(FOTO: iStock/Khaosai Wongnatthakan)
(FOTO: iStock/Khaosai Wongnatthakan)

Die Suizidalität unter Kindern und Jugendlichen hat sich verdreifacht. Diese alarmierende Entwicklung, die aus einem Bericht der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) hervorgeht, hat den Katholischen Familienverband auf den Plan gerufen.

„Angesichts solcher Meldungen dürfen wir nicht zur Tagesordnung übergehen. Wir müssen alles daransetzen, dass insbesondere Kinder und Jugendliche in psychischen Krisen bestmöglich unterstützt werden“, mahnt Alfred Trendl, Präsident des Familienverbandes. Die Statistiken sind erschütternd: In Österreich nehmen sich jährlich etwa 1.100 Menschen das Leben. Unter ihnen sind 25 bis 30 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit ist Suizid die zweithäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe.

Akutfälle

Laut Familienverband werden dringend mehr freie Plätze für Akutfälle und zusätzliche Betten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gefordert. Laut dem Strukturplan Gesundheit sollten österreichweit etwa 800 Betten verfügbar sein, doch aktuell sind es lediglich 432.

„Es braucht dringend eine Erhebung, wie viele Betten notwendig sind und einen Plan, wie wir schrittweise zu diesem Ergebnis kommen können“, fordert Trendl. Doch es geht nicht allein um die Akutversorgung. Auch die Prävention ist ein zentraler Punkt in der Forderung des Familienverbandes.

Psychotherapeutische Versorgung

Aktuell erhalten Patienten, die psychotherapeutische Versorgung außerhalb von Kassenstellen in Anspruch nehmen, einen Kostenzuschuss zwischen 31,50 und 45 Euro, je nach Krankenkasse. Der Rest ist selbst zu bezahlen.

„Diese Sätze gehören deutlich erhöht, und die Kassenstellen für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen aufgestockt werden – vor allem im Kinder- und Jugendbereich“, so Trendl. Er spricht sich zudem für eine Anpassung der Honorarsätze der Krankenkassen für Psychotherapeuten aus.

Keine Frage des Geldbeutels

Für den Präsidenten des Familienverbandes ist klar: „Suizidprävention und psychische Gesundheit dürfen keine Frage des Geldbeutels sein.“ Er fordert eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in psychischen Krisen.

Hilfe bei Sorgen

Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier finden Sie eine österreichweite Übersicht.

Telefon Seelsorge, täglich 0–24 Uhr: 142 (Notruf)
Hier findest Du die Chat-Beratung täglich von 16-23 Uhr.

Polizei: 133
Gefahrenabwehr und Prävention bei Selbst- und Fremdgefährdung

Männernotruf: 0800 246 247

Frauenhelpline: 0800 222 555

Ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123

Quelle: familie.at

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.