Seit Januar ist ein Rückgang des Personals um 14 Prozent zu verzeichnen – ein besorgniserregender Trend. Die Kindergartengewerkschaft younion schlägt Alarm und fordert dringende Maßnahmen, um den Personalmangel zu beheben und bestehendes Personal nicht weiter zu überlasten.
Eine Steigerung um 14 Prozent seit Jänner dieses Jahres – in die falsche Richtung! Die Kindergartengewerkschaft younion schlägt Alarm: Der Schwund an Personal in Wiener Kindergärten sei besorgniserregend. „Das ist eine Steigerung um rund 14 Prozent seit Anfang des Jahres“, sagte Manfred Obermüller, Vorsitzender der Hauptgruppe 1 in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.
„So darf das nicht weitergehen“, meint Judith Hintermeier, selbst Pädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. Denn: „Das bestehende Personal muss diese Lücken füllen.“ Das bedeute eine enorme Belastung, die auf Dauer nicht gut gehe. „Natürlich kommen den Kolleg:innen dann die Gedanken vielleicht den Beruf zu wechseln – aus Erfahrung wissen wir, dass es über den Sommer nochmals schlimmer wird.“
Bundesländer
Die Gewerkschaft verweist nicht nur auf die enormen Anstrengungen des Berufes, die das pädagogische Personal vertreibe. Es würden auch manche Bundesländer ganz gezielt Personal aus Wien abwerben. Margit Pollak, Vorsitzender-Stellvertreterin in der Hauptgruppe 1, erklärt: „Aus Sicht der Bundesländer verstehe ich das natürlich. Denn in Wien ist die Ausbildung top. Die Bundesländer sollten ebenfalls Ausbildungsoffensiven starten, so wie es Wien bereits erfolgreich getan hat und auch weiter entwickelt. In Ausbildung zu investieren ist die Zukunft und nicht sparen, das wäre fair damit es nicht auf Kosten des übrigen Personals in Wien geht. Wenn nicht bald etwas passiert, kann die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet werden.“
Forderung der Gewerkschaft
Die Kindergartengewerkschaft younion formulierte einige Forderungen, um den eklatanten Mangel sehr bald zu beheben – damit mehr pädagogisches Personal aufgenommen werden kann. Ganz oben auf der Liste stehen bundeseinheitliche Rahmenbedingungen. „Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung. Das muss auch endlich einmal der Bildungsminister begreifen. Doch es braucht jetzt dringend schnelle Lösungen: Reinigungskräfte zur Entlastung unserer Assistent:innen und administratives Personal, um den Leiter:innen unter die Arme zu greifen. In weiterer Folge selbstverständlich eine Aus- und Weiterbildungsoffensive, so, wie wir es schon Jahre lang fordern“, so Judith Hintermeier.
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Manfred Obermüller sagte dazu, der Chef der Wirtschaftskammer habe das alles mittlerweile begriffen. Auch er unterstütze die langjährige Forderung der Gewerkschaft nach massiven Investitionen in die elementare Bildung. Obermüller zeigte sich sehr zuversichtlich, dass bald weitere Politiker den konkreten Plänen folgen würden. Wir sind zum Beispiel auch im intensiven Austausch mit dem Wiener Stadtrat Christoph Wiederkehr. Wir arbeiten so lange weiter, bis alle Politiker:innen unsere Forderungen verinnerlicht haben und dann als ihre eigenen verkaufen.“
Christian Meidlinger, Vorsitzender der younion _ Die Daseinsgewerkschaft ergänzte: „Die Zeit der Sonntagsreden ist endgültig vorbei. Gerade laufen die Verhandlungen zum Finanzausgleich. Jetzt kann die Bundesregierung in Zahlen zeigen, wie wichtig ihnen die elementare Bildung ist.“
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