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Studie

Streit um Kollektivvertrag: Inflation wird weiter angekurbelt

Barbara Teiber. (FOTO: wikimedia/Mag. Gisela Ortner)
Barbara Teiber. (FOTO: wikimedia/Mag. Gisela Ortner)


Inflation auf dem Vormarsch: Eine neue Studie der Agenda Austria legt nahe, dass mehr als die Hälfte der aktuellen Inflation auf kürzlich abgeschlossene Kollektivverträge zurückzuführen ist.

Die Diskussion über die Ursachen der Teuerung bekommt durch eine neue Studie der Agenda Austria Auftrieb. Laut der Studie sind die jüngsten Kollektivvertragsabschlüsse für mehr als die Hälfte der Inflation verantwortlich. „Die Preise steigen weiter, und einen Anteil haben auch die jüngsten Lohnerhöhungen, die natürlich weitergegeben werden müssen“, sagt Marcell Göttert, Ökonom bei Agenda Austria. Demnach seien 54 Prozent der Inflation im Jahr 2023 auf die jüngsten Kollektivvertragsabschlüsse zurückzuführen, während nur 30 Prozent auf gestiegene Unternehmensgewinne entfallen. Im Jahr 2022 war das Verhältnis noch ungefähr umgekehrt.

Gewinn-Preis-Spirale

Allerdings widerspricht Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, dieser Schlussfolgerung: „Es gibt im Gegenteil eine Gewinn-Preis-Spirale. Wir sehen die höchsten Dividendenausschüttungen und Rekordgewinne. Die Preise steigen weiter, aber von uns Lohnzurückhaltung zu verlangen ist jenseitig. Wir werden im Herbst natürlich Gehaltserhöhungen über der Inflationsrate fordern.

Zusätzlich 115.500 Euro

Eine zusätzliche Economica-Studie zeigt, dass die jüngsten Kollektivvertragsabschlüsse von durchschnittlich 8,7 Prozent den Beschäftigten ein zusätzliches Lebenseinkommen von 115.500 Euro bescheren. Die Erhöhungen wirken sich in den Folgejahren fort und der Grad des Profits variiert je nach Alter und Branche. Beispielsweise kann ein 40-jähriger Handelsangestellter mit einem Zusatz-Lebenseinkommen von 38.953 Euro rechnen, während ein 15-jähriger Banklehrling sogar auf über 147.000 Euro kommt.

Gold im Zeichen der Inflation: Warum man investieren sollte

Die Debatte um die Teuerung und die Rolle der Lohnabschlüsse wird wohl weiterhin kontrovers geführt werden. In Anbetracht der unterschiedlichen Perspektiven ist es wichtig, dass alle beteiligten Parteien – Gewerkschaften, Unternehmen und politische Entscheidungsträger – gemeinsam nach Lösungen suchen, um das Wohl der Arbeitnehmer und die wirtschaftliche Stabilität in Einklang zu bringen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.