Lecanemab gegen frühe Alzheimer bringt neue Hoffnung für Betroffene. Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff jetzt zugelassen – er bekämpft erstmals direkt die krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn.
In Europa gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer für Menschen mit beginnender Alzheimer-Erkrankung. Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Lecanemab, der unter dem Handelsnamen „Leqembi“ vertrieben wird, für die Behandlung früher Alzheimer-Stadien zugelassen. Die Brüsseler Behörde folgte damit einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Das Medikament, das Patienten alle zwei Wochen per Infusion erhalten, war bereits 2023 in den USA und China genehmigt worden.
Anders als herkömmliche Therapien, die lediglich Symptome lindern, bekämpft Lecanemab direkt die charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn, die für die Zerstörung von Nervenzellen verantwortlich gemacht werden. Klinische Studien mit mehreren hundert Teilnehmern über einen Zeitraum von zehn Jahren zeigten vielversprechende Ergebnisse: Bei den behandelten Personen verlangsamte sich der Krankheitsverlauf um 27 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Placebo-Behandlung. Der Antikörper-Wirkstoff zielt gezielt auf das Protein Amyloid-beta ab, aus dem sich die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn bilden.
Eingeschränkte Patientengruppe
Allerdings eignet sich das neue Medikament nur für eine begrenzte Patientengruppe. In Frage kommen ausschließlich Erkrankte im Frühstadium mit noch geringen kognitiven Beeinträchtigungen. Zudem müssen genetische Voraussetzungen erfüllt sein: Patienten dürfen höchstens eine Kopie des Alzheimer-Risikogens ApoE4 besitzen, was durch einen vorherigen Gentest festgestellt werden muss.
Menschen mit zwei Kopien dieses Gens werden wegen eines erhöhten Risikos schwerwiegender Nebenwirkungen von der Behandlung ausgeschlossen. Auch Personen, die Blutverdünner einnehmen oder unter schwer kontrollierbarem Bluthochdruck leiden, sind voraussichtlich keine geeigneten Kandidaten für die Therapie.
Die Alzheimer-Erkrankung stellt die häufigste Form der Demenz dar, bleibt jedoch nach wie vor unheilbar. Das fortschreitende Absterben von Nervenzellen führt zu Gedächtnisstörungen, Orientierungsproblemen und schließlich zu tiefgreifenden Persönlichkeitsveränderungen.
Charakteristisch für das Krankheitsbild sind spezifische Eiweißablagerungen im Gehirn – sowohl Amyloid-Plaques als auch Tau-Fibrillen.
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