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SCHARFE KRITIK

Arbeiten bis 67? Wieder Debatte über höheres Pensionsalter

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(FOTO: iStock)

Die Alterssicherungskommission hat heute ihr Mittelfristgutachten vorgelegt. Dieses zeigt deutlich: Die Ausgaben für die Pensionen sind im Rahmen. Österreich hat kein Pensionsloch. Dennoch wird immer wieder von neoliberaler Seite über die Anhebung des Pensionsantrittsalters diskutiert. Ein klares Nein dazu gibt es von AK-Präsident Andreas Stangl. Er fordert, die Betriebe in die Pflicht zu nehmen. Diese müssten vermehrt ältere Mitarbeiter behalten und ältere Arbeitssuchende einstellen.

Österreich hat kein Pensionsloch. Die ArbeitnehmerInnen finanzieren sich ihre Pensionen weitgehend selbst. Nicht der Anteil der Älteren in der Bevölkerung ist entscheidend, sondern die Beschäftigtenentwicklung und der Fremdfinanzierungsanteil im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl angesichts des Mittelfristgutachtens der Alterssicherungskommission, das heute veröffentlicht wurde. Das Gutachten zeigt, dass die Pensionsausgaben langfristig im Rahmen sind. Für das Jahr 2023 liegen die Bundesmittel für Pensionen bei 2,92 Prozent des BIP. 2028 werden es 3,69 Prozent sein. Ebenso bestätigt die Alterssicherungskommission, dass hohe Beschäftigung und hohe Lohnabschlüsse entscheidend für die Finanzierung der Pensionen sind.

AK strikt dagegen

Einer Anhebung des Pensionsantrittsalters erteilt der AK-Präsident eine klare Absage: „Arbeiten bis 67? Das lehnen wir als AK strikt ab. Es braucht keine Anhebung des Pensionsantrittsalters sondern bessere Arbeitsbedingungen und Chancen für ältere Arbeitnehmer:innen! Solche Forderungen können nur jene erheben, die die reale Arbeitswelt lediglich vom Schreibtisch aus kennen. Ein höheres Pensionsantrittsalter ändert an den Arbeitsrealitäten gar nichts. Es führt zu steigenden Abschlägen.

Arbeitslosenquote vor Pensionsantritt am höchsten

10,5 Prozent der 60- bis 64-jährigen und 7,9 Prozent der 55- bis 59-jährigen sind arbeitslos. Um dieses enorme Arbeitskräftepotential zu nutzen, muss es bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Integration älterer Menschen in den Arbeitsmarkt geben. „Die beste Pensionspolitik ist Arbeitsmarktpolitik“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl und fordert, Unternehmen endlich in die Pflicht zu nehmen, auch ältere Menschen zu beschäftigen. Würde es gelingen die Beschäftigungsquoten der Älteren deutlich anzuheben, gäbe es bis zu 330.000 mehr Arbeitnehmer:innen. Dies würde zu weniger Ausgaben und zu mehr Einnahmen für unseren Sozialstaat führen.