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INTERVIEW

Asim Aliloski: „Jeder hat das Recht, sein Leben zu verbessern!“

Asim
FOTO: Stephan Kotas

Wir sprachen mit dem Bestseller-Autor, Mental Trainer und diplomierten Business & Life Coach, der mazedonische-albanische Wurzeln hat und international tätig ist, über Möglichkeiten, ein selbstbewusstes, freies Leben zu führen, über Frauen-Männer-Beziehung und das Leben in einem fremden Land.

Seine Eltern, geboren und aufgewachsen in Serbien, kamen in den 70iger Jahren als Gastarbeiter nach Österreich. Asim gibt aus eigener Erfahrung wertvolle Tipps, wie man es auch als Migrant in Österreich schaffen kann.

KOSMO: Wie kam es zu deiner Berufswahl?
Asim Aliloski: Als Kind habe ich mich gefragt, warum Menschen all diese Probleme im Leben haben. Das wollte ich einfach nicht wahrhaben. Dann habe ich begonnen, mich zu fragen, ob es Möglichkeiten und Werkzeuge gibt, ein besseres Leben zu führen. Ich habe zuerst mit mir begonnen und mich dann sehr intensiv mit Coaching, Hypnose und Mental Training beschäftigt. Dabei habe ich erkannt, dass ich die Dinge sehr wohl verändern kann. Dann wollte ich das auch den anderen beibringen, denn jeder Mensch hat das Recht, ein besseres Leben zu führen. Das war meine Hauptmotivation.

Warum leben die Menschen ein Leben, das sie nicht wollen?
Viele Menschen glauben, dass sie die Dinge nicht ändern können. Unter anderem denken sie, dass Veränderungen nur von außen möglich sind – es muss sich z. B. Politik, mein Partner, mein Vorgesetzter, sprich – jeder andere ändern, damit es mir besser geht. Das schafft bei einem automatisch die Opferhaltung. Diese Haltung bedeutet: ich sehe keine Möglichkeit und keine Macht, selbst etwas daran zu verändern. Dann bin ich vom Außen abhängig. Damit finden sich die Leute ab und wissen nicht, dass es auch andere Wege gibt.

Viele Menschen haben auch Angst vor Veränderungen. Jeder hat in sich einen Teil, der sagt – ich hätte gerne vieles anders, und einen Teil, der nichts ändern möchte. Dem zweiten Teil sollte man erklären, dass Veränderungen im Leben natürlich, vor allem aber, sicher sind. Dass wir gegen Veränderung ankämpfen, ist größtenteils antrainiert. Das haben wir einfach mit den Jahren durch starre Gedankenmuster verinnerlicht. Doch bereits unsere Eltern haben uns gezeigt, dass man über seinen Schatten springen kann. Viele sind in ein fremdes Land gezogen, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

„Ich glaube, Frauen sind dabei, Männer in puncto persönlicher
Entwicklung zu überholen.“

– Asim Aliloski

Flow Performance® ist ein von dir entwickeltes, mentales und energetisches Training, welches Menschen hilft, Dinge zu verändern…
Wenn man körperlich etwas ändern möchte, dann geht man beispielsweise in ein Fitnesscenter, macht Sport oder stellt seine Ernährung um. Wenn man am Körper arbeitet, ändert er sich, genauso ist es mit dem Geist. Aus meiner Erfahrung weiß ich, wenn man ein Training macht, wo sich das Fühlen, Denken und Handeln verändert, dann führt es dazu, dass sich das Leben verändert. Wenn man gewisse Dinge ändern möchte, dann braucht es eine innere Veränderung, und dazu habe ich eine Methode entwickelt, die einem hilft, sein Bewusstsein zu erweitern, sodass Neues möglich wird. Ich empfehle, rund drei bis sechs Monate an seiner Entwicklung dran zu bleiben, um gute Resultate zu sehen.

Man weiß aus der Forschung, dass starre Gedankenmuster gewöhnlich 21 Tage benötigen, um aufzulockern und nicht mehr so hartnäckig zu sein. Wenn etwas aufgelockert wird, dann kann etwas Besseres stattdessen Einzug halten. Doch wie bei allem, ist es wichtig, dranzubleiben. Es ist wie im Spitzensport: Es braucht Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Und das Resultat: Du kannst deine Lebensträume verwirklichen und das Leben kann besser sein als du es dir je erträumt hast.

Inwiefern unterscheidet sich deine Coaching Praxis von einer Psychotherapie?
Coaching ist sehr ergebnisorientiert. Es ist nicht immer wichtig zu wissen, warum die Dinge passiert sind, denn das Resultat ist viel wichtiger. Die Psychotherapie will hingegen alles erforschen, hinterfragen und analysieren, speziell, was in der Vergangenheit war. Coaching ist mehr zukunftsorientiert. Da stelle ich dir die Fragen: Was willst du wirklich und warum hast du es noch nicht? Wie soll dein Leben aussehen und welche Resultate wünscht du dir? Es geht um sichtbare und fühlbare Ergebnisse. Psychotherapie ist für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen gedacht. Coaching ist für gesunde Menschen, die ihr Leben verbessern und ihre Potenziale steigern wollen.

Wer sind vorwiegend deine KlientInnen?
Es kommen Kreative zu mir, Führungskräfte, Prominente, aber auch Mütter, Arbeitslose, Sportler und diejenigen, die beruflich top sein wollen. Mein jüngster Klient war 10 und meine älteste Klientin 68. Vorwiegend habe ich junge Leute, zwischen 30 und 40, wahrscheinlich, weil ich auch ein jüngerer Coach bin. Vom Geschlecht her sind mehr als die Hälfte Frauen. Ich glaube, Frauen sind dabei, Männer in puncto persönlicher Entwicklung zu überholen. Ich muss ehrlich sagen, dass die Männer schon langsam aufholen dürfen und mehr an ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten sollten.

Wenn wir beim Thema Frauen und Männer sind – warum sind starke Frauen Single? Sind wir in die falsche Richtung mit der Gleichstellung und Unabhängigkeit gerückt?
Ich beobachte, dass Frauen immer mehr ihre weibliche Seite vernachlässigen und eher in die maskuline Seite gehen, und so wirken sie manchmal wie Männer. Ich habe das Gefühl, dass Frauen, die früher von Männern unterdrückt wurden, sich gedacht haben, sie müssen wie Männer werden, um nicht mehr unterdrückt zu werden. Die gesündeste Entwicklung für Frauen wäre, die eigenen weiblichen Qualitäten zu akzeptieren – das bedeutet: du kannst dich als Frau hingeben, du darfst auch einmal loslassen und dich führen lassen.

Das bedeutet aber nicht, dass man sich unterdrücken lässt, sich klein macht und, dass man keine Würde hat oder irgendwelche Dinge macht muss, die man nicht machen will. Daher gilt es, eine neue Balance zu finden – einerseits diese Unabhängigkeit, die man als Frau angestrebt hat, weil sie gut und wichtig ist, aber ohne seine Weiblichkeit zu verlieren. Wenn ich als Frau den maskulinen Weg nachahme, dann verliere ich meine Weiblichkeit und die Fähigkeit, mich hinzugeben und das kann auf Dauer nicht erfüllend sein. Wie kann eine Frau einen männlichen Partner finden, wenn sie schon die männliche Rolle übernommen hat?

Asim hilft Menschen schon seit 12 Jahren dabei ihren natürlichen Lebensfluss zu finden. (FOTO: Stephan Kotas)

Loslassen ist nicht eine Schwäche?
Die Fähigkeit, im richtigen Moment zu vertrauen und loszulassen ist eine Stärke. Loslassen heißt nicht – ich kümmere mich um nichts mehr. Es ist die Fähigkeit, sich zurückzulehnen und dadurch neue Möglichkeiten kommen zu lassen und diese zu ergreifen. Das führt dazu, dass die Dinge, die ich mir wünsche, auch kommen können.

Sind die Frauen am Balkan mehr unterdrückt als Frauen im Westen?
Ich kann das nicht so unterstreichen und sagen, dass Frauen am Balkan mehr unterdrückt sind. Es ist aber so, dass am Balkan die Rollen im Privatleben klarerer verteilt sind. Es ist ganz klar, was die Aufgabe des Mannes ist und die der Frau. Das soll aber nicht bedeuten, dass es eine Unterdrückung ist. In Österreich sagt man, dass Haushalt, Kochen, Putzen, Waschen eine Unterdrückung ist, aber die Frauen dort, die sich noch leisten können Zuhause zu bleiben, sehen es nicht so. Sie würden auch nie auf die Idee kommen, dass Putzen eine niedere Tätigkeit sei. Die Frauen haben das gesamte Haus samt Kindern “im Griff” und sind in diesem Reich die Königin. Der Mann hat eine andere klar definierte Rolle: er arbeitet, verdient Geld und versorgt seine Familie finanziell. Beide Rollen sind wichtig und klarer voneinander getrennt. In Österreich weniger. Hier muss die Frau Vollzeit arbeiten. Außerdem, immer, wenn es zu einem Streit zu Hause kommt, sind es vorwiegend die Frauen, die am lautesten sind. Nicht die Männer.

Dass die Frauen im Westen arbeiten müssen, kann auch als eine Form Unterdrückung gesehen werden. Es gibt Frauen hier, die arbeiten müssen, es aber vielleicht nicht wollen. Es gibt sicher überall Frauen, die unterdrückt sind, aber unsere Interpretation, was Unterdrückung ist oder nicht, ist stark gesellschaftlich geprägt. Daher muss jede Frau für sich klären, wie ihr Leben sein soll, und dementsprechend danach ihr Leben führen. Im Coaching helfe ich, zu verstehen und herauszufinden, welche Lebensform für einen erfüllend ist. Manchmal glauben wir, dass wir etwas wollen, es ist aber der Wunsch unserer Familie oder Freunde. Ich helfe den Leuten, sich von dem zu befreien und zu verstehen, was ihre ureigenen Bedürfnisse sind. Es gibt nicht diese eine Lebensform, die für alle richtig ist. Denn jeder Mensch ist einzigartig, ein Unikat, mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen.

Wie kann man weniger empfindlich werden, was andere über uns denken?
Es hilft zu verstehen, dass man nicht nach den Vorstellungen anderer leben kann, und dass es keine Alternative ist. Das eigene Leben nach den Vorstellungen anderer zu leben macht schlicht und einfach unzufrieden. Da möchte ich jeden ermutigen und motivieren, seine Individualität und sein Anderssein auszuleben. Das ist gerade das, was einen auch beruflich erfolgreich macht. Denn, wären wir alle gleich, hätten wir nur durchschnittliche Erfolge. Wirklich erfolgreich macht aber, die eigene Einzigartigkeit zu erkennen und zu verstehen, dass diese kein Nachteil, sondern ein Vorteil ist. Wie man dann die Kraft bekommt, sich von seinen Wünschen nicht abbringen zu lassen, das erfordert ein Coaching, am besten durch einen Mentor an seiner Seite, und man muss immer wieder ins kalte Wasser springen. Diese Konflikte sind aber nicht dazu da, aufzugeben, sondern das Ziel ist, mehr innere Kraft zu entwickeln, damit man sein Leben immer mehr nach den eigenen Vorstellungen lebt.

Viele Menschen, die vom Balkan kommen finden sich in Österreich emotional nicht zurecht, obwohl sie hier schon längst wohnen. Wie kann man sein Leben hier verbessern?
Wenn man als Ausländer vom Balkan in Österreich leben möchte, braucht man eines – sehr viel Selbstbewusstsein. Ich sehe, dass Österreich nicht zu den ausländerfreundlichsten Ländern der Welt gehört. Wer von der Persönlichkeit her sehr sensibel oder instabil ist und nach Österreich kommt, wird plötzlich mit „ich bin ein Ausländer und daher nicht gut willkommen“ konfrontiert. Das kann einen destabilisieren. Gleichzeitig aber ist das auch eine große Chance für die eigene Entwicklung, weil man dann folgendes verstehen muss: Egal wie die Anderen mich sehen, ich arbeite daran, mich wertvoll zu fühlen und meinen eigenen Wert zu erkennen. Es ist leichter, wenn jeder sagt „du bist toll“, aber wenn eine Gesellschaft sagt – du bist nicht toll, dann kann ich das als Gelegenheit nutzen, um  am eigenen Selbstbewusstsein zu arbeiten und zu erkennen, welchen Wert man sich selbst geben will. Ich beobachte, dass viele, die vom Balkan kommen, sich unter ihrem Wert präsentieren und das Gefühl haben, ein Mensch zweiter Klasse zu sein.

Das ist aber unwahr: als Mensch bin ich nämlich wertvoll, als Seele unbezahlbar und ich habe das Recht, in Würde zu leben. Das muss man nicht nur denken, sondern auch spüren. Ich muss daher lernen, besser über mich selbst zu denken. Das ist viel wichtiger als das, was die anderen über mich denken. Wenn man das versteht, ist man kein Mensch zweiter Klasse mehr. Dann beginnen auch andere mich gleichgestellt zu sehen, weil man eine andere Ausstrahlung hat. Und diese Kraft braucht man in Österreich, um beruflich erfolgreich zu sein und sich in der Gesellschaft zu etablieren.

„Wenn man als Ausländer vom Balkan in Österreich leben möchte, braucht man eines – sehr viel Selbstbewusstsein.“
– Asim Aliloski

Wie kann man mit dem Gefühl, nicht Zuhause zu sein, umgehen?
Wenn man sich hier nicht Zuhause fühlt, wäre der erste Schritt, das auch zu akzeptieren. Es ist ein anderes Land, andere Menschen, eine andere Kultur und Sprache. Das passt vielleicht nicht mit dem, was ich kenne und wo ich mich wohlfühle. Der zweite Schritt wäre, sein wahres Zuhause in sich zu finden. Manchmal fühlen sich die Menschen nicht Zuhause, weil sie sich in ihrer eigenen Haut nicht wohlfühlen. Das wäre der zweite Schritt und das kann einiges bewirken. Denn das, was ich im Außen wahrnehme, ist nur ein Spiegel davon, was in mir ist.

Ein Beispiel – wenn ich mich nicht in meiner eigenen Haut wohlfühle, bin ich damit konfrontiert, dass ich an einem Ort lebe, wo ich mich unwohl fühle. In meinem Coaching geht es darum, den Fokus auf das Innere zu lenken und zu erkennen, was ich brauche, um mich in meinem inneren Zuhause, also in mir selbst, wohlzufühlen. So beginne ich dann, die Umgebung, in der ich bin, anders zu sehen. Und dann wird es leichter, sich dort wohlzufühlen, wo man gerade ist.

Zur Person:
Asim Aliloski absolvierte ein Wirtschaftsstudium in Wien und ist Bestseller-Autor, diplomierter Life und Business Coach, zertifizierter Mental Trainer, Vorstand in der International Coach Federation (ICF) sowie European Community of NLP (ECNLP). Er unterstützt Menschen sowie Unternehmen dabei, in den natürlichen Flow zu kommen. Seine eigens entwickelte Methode Flow Performance® ermöglicht Spitzenleistungen, sinnerfüllende Erfolge, aber auch Selbstzufriedenheit, beste Gesundheit sowie Harmonie in Beziehungen. Zu seinen Klienten gehören Leader, Kreative, Millennials, Gays, Prominente, Sportler und High Performer. Asim lebt mit seinem Partner in Wien und reist weltweit für seine Arbeit. Mehr Informationen zu seinen Trainings, Retreats sowie Büchern auf www.asimaliloski.com sowie direkten Kontakt unter: office@asimaliloski.com.