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FLÜCHTLINGE

Asyl-Zahlen steigen: Trotz Corona deutlich mehr Anträge

(FOTO: iStock; Wikimedia Commons / Mikekilo74)

Die Zahl der Asylanträge ist im Vergleich zum Vorjahr um 10% gestiegen. Ganz anders im Rest Europas: Da gingen die Zahlen 2020 um 31% zurück.

Zum ersten Mal seit der Flüchtlingskrise 2015 ist die Zahl der Asylanträge in Österreich gestiegen und das um ca. 10% im Vergleich zum Vorjahr. Das kam aus der Jahres-Asylstatistik hervor, die vom Innenministerium am Donnerstag in einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Diese Zahlen seien auch „völlig gegen den EU-Trend“, meinte der zuständige Beamte Wolfgang Taucher. Denn in der Union gingen die Zahlen 2020 um 31 Prozent zurück. In absoluten Zahlen waren es 14.192 Asylanträge, nach 12.886 im Jahr 2019. Top-Nationen bei den Asylwerbern sind immer noch Syrer und Afghanen. Besonders stiegen die Zahlen bei minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen mit einem Plus von 70 Prozent.

Erklären lassen sich die Zahlen mit der geographischen Lage und den aktuellen Hauptrouten, so Taucher. Auch die Balkan-Staaten Rumänien und Bulgarien sowie Kroatien haben höhere Zahlen verzeichnet. Vor allem die Route von Nord-Mazedonien über Serbien und Ungarn, teilweise auch jene über Rumänien boomt. Österreich wird oft nur als Durchreiseland angepeilt, die Flüchtlinge werden dann aber hier aufgegriffen und beantragen folglich auch in Österreich Asyl.

Corona Krise als Motiv
Ein zusätzliches Motiv für die Flucht in den Westen ist die Corona-Pandemie. Im Vergleich zu den Herkunftsländern gibt es in den westlichen Ländern bessere Behandlungsmöglichkeiten bzw. eine Chance auf Impfung. Die Kosten einer Schleppung liegen aktuell zwischen 1.500 und 6.000 Euro. Dazu verlangen Schlepper bis zu 50 Euro für die Masken.