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Triumph

Austro-Serbin Barbi Markovic gewinnt Leipziger Buchpreis

(FOTO: Facebook/Leipziger Buchmesse)
(FOTO: Facebook/Leipziger Buchmesse)

Barbi Markovic, die in der österreichischen Hauptstadt lebende serbische Autorin, wurde am Donnerstagnachmittag mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für ihren Erzählband „Minihorror“ ausgezeichnet. Sie ist damit die erste Österreicherin, die die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung erhält.

Markovics „Minihorror“, ist eine Sammlung von Short Stories, die mit schrägem Humor Alltagsalpträume in den eigenen vier Wänden, im Urlaub oder am Arbeitsplatz erzählt. Die Hauptfiguren, Mini und Miki, erleben bizarre Situationen, die mal an Comics, mal an Horrorfilme erinnern. So entpuppt sich beispielsweise Minis Cousine Jennifer als menschenfressendes Monster mit drei Reihen Reißzähnen, das nur mit einem Kinderlied zu besänftigen ist.

Ungewöhnliche Dankesrede

Die Preisverleihung bot Markovic die Bühne für eine umwerfende Dankesrede, die sie angeblich vorher in der Kantine auf ihrem Smartphone verfasst hatte. Mit Humor las sie vor: „Mini liest etwas vom Handy ab. (…) Mini verschluckt sich und stirbt auf der Bühne. (…) Mini liest vor und die Welt bleibt gleich. Minis Rede ist ein schreckliches Debakel und sie wird sofort aus der Literatur rausgeworfen. Ihre Mini muss nach der Messe dableiben und aufräumen. Sie weint. Sie wünscht sich, sie hätte nie einen Preis bekommen.“

Die Jury der Leipziger Buchmesse lobte Markovics Werk in ihrer Begründung: „Die Autorin erzählt stilsicher und mit bewussten Stilbrüchen einen Comic in Prosa. Der Horror der 26 Geschichten um das Paar Mini und Miki lauert im Alltag. Es sind Missgeschicke, Beleidigungen, Verwandtschaftsfehden, Möbelkäufe und Ungeziefer – komisch, vertraut und unheimlich. Ironie verschärft sich hier zu Satire, Humor dreht sich in Sarkasmus und die Perspektive macht kleine Wesen groß. Der vergessene Krieg der 90er-Jahre mitten in Europa und seine Folgen bilden den dunklen Untergrund.“

Germanistikstudium

Barbi Markovic, 1980 in Belgrad geboren, studierte Germanistik und lebt seit 2006 in Wien. Sie hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, darunter „Ausgehen“ (2009) und „Superheldinnen“ (2016), für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2017 trat sie beim Wettlesen um den Ingeborg Bachmann-Preis in Klagenfurt an und 2021 veröffentlichte sie den Roman „Die verschissene Zeit“, der das Belgrad der 1990er Jahre zum Schauplatz hat und mysteriöse Zeitsprünge durch eine Zeitmaschine bietet.