Die Entscheidung des russischen Energiekonzerns Gazprom, keine Gaslieferungen mehr nach Österreich durchzuführen, sorgte insbesondere zu Beginn der Heizsaison für Verunsicherung.
Sorge um Gasversorgung
Der Lieferstopp folgt einem Rechtsstreit zwischen Gazprom und der OMV, was die Angst vor einer Gasknappheit schürte. Dennoch versichern Experten der Energieregulierungsbehörde E-Control und der Österreichischen Energieagentur, dass eine Mangellage nicht zu erwarten sei. Auch Thomas Kienberger von der Montanuniversität Leoben sieht keine akute Gefährdung der Gasversorgung, gestützt durch volle Speicher und neue Importwege seit 2021, insbesondere aus Italien und Deutschland.
Nationale Strategie
Ein wesentlicher Teil des Gases in Österreichs Speichern gehört ausländischen Unternehmen, die erst bei steigenden Preisen entscheiden, in welchem Markt sie verkaufen. Diese wirtschaftliche Logik könnte im Ernstfall den lokalen Markt stärken.
Österreichs strategische Gasreserve, seit dem Ukraine-Konflikt etabliert, umfasst rund 20 Terawattstunden und stellt 21 Prozent der Speicher dar. Zusätzlich gibt es 6 Prozent als „immunisierte Menge“ für Industrienotfälle und etwa 8 Prozent zur Sicherung „geschützter Kunden“ wie Haushalte und soziale Dienste.
Der aktuelle Füllstand der österreichischen Gasspeicher beläuft sich auf 90 Prozent, das entspricht etwa 91,7 Terawattstunden – deutlich mehr als der Erdgasverbrauch im Vorjahr, der bei 75 Terawattstunden lag.
Internationale Unternehmen
Rund die Hälfte des gespeicherten Gases gehört internationalen Unternehmen, die flexibel agieren. Im Falle einer Gasknappheit und entsprechend steigender Preise könnte dies die Verkäufe nach Österreich begünstigen. Nur ein sehr kleiner Anteil von 0,39 Prozent ist explizit für ausländische Endkunden reserviert.
Eine Online-Plattform führte Faktenchecks durch und bezeichnete die Aussage zur ungenutzten Gasmenge als unvollständig. Die Diversität der Speicherkunden trägt zur Risikominimierung bei, stabilisiert die Versorgung und wirkt preissenkend.
Insgesamt macht die gut abgestimmte Mischung aus nationalen Reserven, importierter Flexibilität und ausgeweiterten Importkapazitäten Österreich zu einem relativ sicheren Standort in der aktuellen Energiekrise.
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