Der jüngste Lieferstopp der russischen Gazprom an die österreichische OMV hat den Handel an der Gasbörse merklich intensiviert. Um den Ausfall zu kompensieren, greift die OMV vermehrt auf den Börsenhandel zurück, vermuten Branchenexperten.
Rückgang der Gaslieferungen in Baumgarten
Hierbei besteht die Möglichkeit, dass ein erheblicher Teil des kurzfristig erworbenen Gases ursprünglich aus Russland stammen könnte. Dies erlaubt es Gazprom, trotz bestehender Konflikte, weiterhin Gewinne durch den Verkauf von Erdgas an österreichische Kunden zu erzielen. Der Lieferstopp hat die Gaslieferungen am bedeutenden Gas-Drehkreuz Baumgarten in Niederösterreich um etwa zehn bis 20 Prozent reduziert. Vor dem Lieferstopp wurden rund 290 GWh pro Tag geliefert, was am Wochenende auf knapp über 240 GWh pro Tag sank. Russlands Gazprom exportiert insgesamt täglich etwa 42,4 Millionen Kubikmeter Erdgas nach Europa.
Gazprom fand für die nun verfügbaren Gaslieferungen schnell neue Abnehmer. Dies geschah sowohl durch die Zusammenarbeit mit neuen Verkäufern und Zwischenhändlern als auch über die Börse. Aufgrund des vergleichsweise günstigeren Preises des russischen Gases bleibt das Kaufinteresse hoch, wie eine mit Gazprom-Exporten betraute Quelle gegenüber Reuters bestätigte.
Juristischer Konflikt als Ursache
Der Lieferstopp ist das Ergebnis eines rechtlichen Disputs zwischen Gazprom und der OMV, bei dem ein Schiedsgericht der OMV 230 Millionen Euro Schadensersatz zugesprochen hat. In der Folge beschloss die OMV, diese Entschädigungssumme von den russischen Gaslieferungen abzuziehen und die Zahlung der Oktoberrechnung einzustellen, erläuterte Johannes Mayer von der E-Control.
Gazprom reagierte mit einem Lieferstopp und bot das Gas zu gleichen Konditionen anderen Kunden sowie über die Börse an, um Einnahmen sicherzustellen. Christoph Dolna-Gruber von der Energieagentur betont, dass die OMV auf den Kauf an der Börse angewiesen sei, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen, auch wenn unklar bleibt, aus welcher Quelle das an der Börse erworbene Gas stammt.
Ab Jahresende könnten die Gaslieferungen aus Russland ohnehin enden, da das Gastransitabkommen mit der Ukraine nach aktuellem Stand auslaufen wird. Dies hätte zur Folge, dass Gazprom keine Lieferungen mehr nach Baumgarten tätigen könnte.
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