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VERSORGUNG

So kommt Wien ohne russisches Gas über den Winter

Symbolfoto. FOTO: iStock/SERHII LUZHEVSKYI/Anton Zubchevskyi
Symbolfoto. FOTO: iStock/SERHII LUZHEVSKYI/Anton Zubchevskyi

Wien bereitet sich mit neuen Strategien auf den Winter ohne russisches Gas vor. Dabei spielen Versorgungssicherheit und geplante Investitionen eine zentrale Rolle.

Die russischen Gaslieferungen nach Österreich wurden am Samstagmorgen gestoppt, was die Energieversorgung Wiens vor Herausforderungen stellt. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zeigt sich dennoch optimistisch: „Wien hat längst gehandelt.“ Schon ab 2025 wird die Stadt ausschließlich Gas aus nicht-russischen Quellen, darunter Norwegen und Nordafrika, beziehen. Dies sei ein klares Signal für mehr Versorgungssicherheit, betont Hanke. Gleichzeitig kritisiert er die Bundesregierung für zögerliche Maßnahmen und fehlende Transparenz bei den Gasverträgen der OMV.

Gas-Mehrkosten

Die Umstellung auf neue Gasquellen bringt Mehrkosten mit sich, die Wien Energie jedoch nicht an die Kunden weitergibt, wie die Kronen Zeitung berichtet. Die Stadt investiert weiterhin massiv in klimaneutrale Energieversorgung. Bis 2040 sollen rund 30 Milliarden Euro in Projekte wie Fernwärme und Geothermie fließen. „Das sind keine Visionen, das ist Realität“, erklärt Hanke. Zu den Vorzeigeprojekten zählen eine Großwärmepumpe in Simmering und eine Tiefengeothermie-Anlage, die gemeinsam Zehntausende Haushalte versorgen werden. Ziel ist es, bis 2040 die Fernwärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.

Erhöhung der Stromnetztarife

Doch die Energiewende hat ihren Preis. Die E-Control kündigte für 2025 eine Erhöhung der Stromnetztarife um über 30 Prozent an. Auch die Gaspreise steigen um 14 Prozent, während die Strompreisbremse des Bundes ausläuft. Für viele Wiener Haushalte bedeutet dies zusätzliche finanzielle Belastungen. Hanke betont jedoch: „Versorgungssicherheit und Innovation können Hand in Hand gehen, ohne die Menschen zusätzlich zu belasten.“ Bis 2040 will Wien die Fernwärme vollständig aus erneuerbaren Energiequellen decken. Die Stadt Wien sieht sich gut aufgestellt, fordert aber weiterhin eine aktivere Rolle der Bundesregierung im Bereich Energieinfrastruktur.