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SCHLUSS, AUS, ENDE

Bekleidungsfirma ist Pleite: Über 100 Mitarbeiter betroffen

INSOLVENZ
(FOTO: iStock/style-photography)

In einer Zeit, in der Insolvenzfälle immer wieder Schlagzeilen machen, muss leider auch das traditionsreiche Salzburger Unternehmen Schneiders Clothing endgültig den Gang in die Zahlungsunfähigkeit antreten. Nach zwei Wochen des Insolvenzverfahrens hat das Landesgericht nun die Schließung des Unternehmens genehmigt, wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mitteilte. Dieser Schritt wird zum Verlust von rund 100 Arbeitsplätzen führen.

Die Fortführung der Geschäfte von Schneiders Clothing sei laut KSV „unzumutbar“, da dem Unternehmen die finanziellen Mittel für eine weitere Produktion fehlen. Eine teilweise Fortsetzung oder der Betrieb einzelner Unternehmensbereiche ist demnach nicht mehr möglich. Es ist ein schmerzlicher Abschied für ein Unternehmen, das seit rund 70 Jahren in der Bekleidungsbranche tätig war.

Am 9. Mai wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, mit dem Ziel, den Betrieb fortzusetzen und gemäß einem Sanierungsplan zu sanieren. Dieser Plan sah eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren vor. Doch der Widerstand des Unternehmens gegen die finanzielle Krise erwies sich als zu schwach. Laut Insolvenzantrag verzeichnete Schneiders Clothing bereits massive Umsatzeinbrüche, die auf die politisch verhängten CoV-Blockaden zurückzuführen sind.

Die geopolitischen Ereignisse, wie der Ukraine-Krieg, wirkten sich ebenfalls verheerend auf die Produktionsanlagen des Unternehmens in der Ukraine aus. Hinzu kamen die strengen Corona-Maßnahmen in China, welche die Kapazitäten der beauftragten Nähereien erheblich reduzierten. Steigende Kosten für Transport, Rohstoffe und Energie verschärften die Situation zusätzlich.

Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung beliefen sich die Verbindlichkeiten laut KSV buchhalterisch auf 13,4 Millionen Euro, bzw. 16,7 Millionen Euro im Liquidationswert. Auf der Kreditseite lagen 15,9 Millionen Euro (Buchwert) und 2,67 Millionen Euro (Liquidationswert). Die Insolvenz musste laut Aliki Bellou, Insolvenzverwalterin des KSV, nicht aufgrund von Überschuldung, sondern wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet werden.

Schneiders Clothing war bekannt für die Herstellung von Damen- und Herrenbekleidung im Segment „Luxury Lifestyle“ und produzierte in externen Vertragsnähereien. Mit seinem Hauptsitz und drei Filialen in Salzburg, einer Niederlassung in Wien sowie Dependancen in Bernau am Chiemsee (Deutschland) und einem Ausstellungsraum in New York (USA) war das Unternehmen international präsent. Schneiders war zudem zu 100 Prozent Eigentümer von Amadeus Fashion, Schneiders Clothing Freilassing und Schneiders Salzburg Inc. in New York.

Der ehemalige Firmenchef, Alfons Schneider, fungierte 16 Jahre lang bis 2002 als Präsident des Industriellenverbandes Salzburg. Doch nun ist das Kapitel Schneiders Clothing endgültig geschlossen, und die Mitarbeiter sowie Kunden tragen schweren Herzens die Folgen einer Insolvenz, die das Aus eines langjährigen Unternehmens besiegelt.