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Täter polizeibekannt

Bereits elf Tote nach Amokfahrt – auch 5-jähriges Kind

Mindestens elf Menschen starben, als ein Mann am 26. April mit seinem Auto in die Menschenmenge fuhr.
FOTO: EPA-EFE/JUSTINE BEAULIEU-POUDRIER

Während eines philippinischen Straßenfestes in Vancouver rast ein 30-Jähriger in die Menge. Die Bilanz: elf Tote, Dutzende Verletzte und ein Tatverdächtiger, der bereits polizeibekannt war.

Nach einer tödlichen Fahrt in eine Menschenmenge in Vancouver hat die Staatsanwaltschaft einen 30-jährigen Mann wegen achtfachen Mordes zweiten Grades (in Kanada eine Tötung ohne Vorsatz, aber mit Rücksichtslosigkeit) angeklagt. Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend während eines Straßenfestes der philippinischen Gemeinde, bei dem mindestens elf Menschen ums Leben kamen und mehr als zwei Dutzend weitere verletzt wurden. Der Tatverdächtige wurde unmittelbar am Tatort festgenommen, nachdem Umstehende ihn bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten hatten.

Wie die Polizeibehörde von Vancouver mitteilte, befindet sich der Beschuldigte weiterhin in Untersuchungshaft. Mit weiteren Anklagepunkten sei zu rechnen. Die Ermittler schließen einen terroristischen Hintergrund der Tat aus. Bei den Opfern handelt es sich um Personen im Alter zwischen fünf und 65 Jahren, wobei die Identifizierung einiger Todesopfer noch aussteht.

⇢ Horror beim Straßenfest: Auto rast in Menschenmenge – mehrere Tote (FOTOS)

Sicherheitsmaßnahmen geplant

Vancouvers Bürgermeister Ken Sim kündigte als Konsequenz eine umfassende Überprüfung des städtischen Sicherheitskonzepts an. Im Fokus stehen dabei die Verbesserung von Schutzbarrieren, Verkehrssicherheitsmaßnahmen sowie Sicherheitskontrollen, um den Schutz der Bevölkerung bei künftigen Veranstaltungen zu gewährleisten.

Der mutmaßliche Täter war sowohl der Polizei als auch Einrichtungen für psychische Gesundheit bereits vor der Tat bekannt. Vize-Polizeichef Steve Rai betonte jedoch, dass das Sicherheitskonzept für das Straßenfest als angemessen eingestuft worden war und keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung vorgelegen hätten.

Im kanadischen Gesundheitssystem wird die Betreuung von Personen mit psychischen Erkrankungen wiederholt wegen mangelnder Ressourcen und fehlender behördlicher Abstimmung kritisiert. Besonders problematisch ist die Situation bei polizeibekannten Personen mit psychischen Auffälligkeiten, die – wie im aktuellen Fall – mehrfach registriert, aber nicht lückenlos betreut werden können. Laut Polizeiangaben war der Tatverdächtige zwar psychiatrisch und polizeilich erfasst, konkrete Warnhinweise auf eine akute Gefährdungslage lagen jedoch nicht vor.

Politische Reaktionen

Die Tragödie überschattet die heute stattfindende Parlamentswahl in Kanada. Premierminister Mark Carney, Spitzenkandidat der Liberalen Partei, plante am Sonntagabend seine Anreise nach Vancouver. Jagmeet Singh, der die New Democratic Party (sozialdemokratische Partei Kanadas) anführt, kündigte seine Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung an.

Besonders erschütternd: Singh hatte das Straßenfest nur wenige Minuten vor dem tödlichen Vorfall verlassen.

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