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POTOCARI

Bericht enthüllt, wie Genozid-Leugner Srebrenica-Fakten bestreiten

(FOTO: iStock)

„Die Leugnung des Genozids von Srebrenica hat in den letzten Jahren nicht nachgelassen, sondern ist nur heimtückischer geworden“. Das steht in der Einleitung des letztjährigen Berichtes des Srebrenica Memorial Centers. Leugner des Völkermordes verwenden unterschiedliche Taktiken, um die Geschehnisse von Srebrenica zu verharmlosen.

Auch in dem Corona-Jahr sind die Tendenzen zu Verschwörungstheorien und zur Genozid-Leugnungen nur stärker geworden. Die Autorin des Berichtes, Monica Hanson-Green sagte dem Portal Balkan Insight gegenüber, dass sie vor allem gelernt habe, dass die Leugnung von Völkermord reale und gefährliche Konsequenzen nach sich zieht. „Die Leugnung des Völkermords verursacht nicht nur unvorstellbare Schmerzen für diejenigen, die den Völkermord überlebt haben und für diejenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben, es ist eines der zuverlässigsten Anzeichen für zukünftige Gewalt“, sagte sie.

Genozid Forscher Hikmet Karčić berichtete BIRN kürzlich von seinen Beobachtungen der serbischen Gesellschaft: „Was in letzter Zeit passiert ist, ist, dass die Verleugnung in alle Schichten der Gesellschaft in Serbien und [Bosniens serbisch dominierte Einheit] Republika Srpska eindringt und in bestimmten rechtsorientierten akademischen Kreisen im Westen sehr akzeptabel wird.“ Auch die Tatsache, dass Peter Hanke, ein Befürworter Slobodan Miloševićs, den Nobelpreis erhalten hat, ist ein Beweis für diese Tendenzen.

„Alternative Wahrheit“
Der Bericht beschreibt auch die Arten, auf die Leugner versuchen, die Tatsachen über Srebrenica zu bestreiten. Vor allem wird die Zahl der Todesopfer kleiner gemacht und verharmlost. Dafür werden historisch-revisionistische Narrative verwendet, die auch Kriegsverbrecher verherrlichen und den serbischen Nationalismus stärken. Ebenso werden Theorien von antiserbischen Verschwörungen verbreitet, welche das Vertrauen in die Legitimität internationaler Gerichte untergraben soll. Leugner lehnen internationale Gerichte und den Rechtskonsens ab. „Der gängigste Ansatz beruht auf erfundenen Theorien internationaler Verschwörung und antiserbischer Voreingenommenheit (…)“, so der Bericht. Obwohl forensisch bewiesen wurde, dass mehr als 8000 Bosniaken ermordet wurden, sprechen Nationalisten wie Milorad Dodik häufig von Zahlen um die 2000 und unterstützen damit auch antiserbische Verschwörungstheorien.

Ein weiterer Politiker der Republika Srpska, Mladen Grujičić, der erste serbische Bürgermeister von Srebrenica nach dem Krieg, war auch großer Unterstützer und Förderer von Nationalismus und der Verharmlosung der Geschehnisse von Srebrenica, so der Bericht weiter. Er hatte unter anderem behauptet, dass einige Gräber nicht echt wären.