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Digitalisierung

Bildungs-Alarm: Kinder in Schulen werden nicht klüger!

(FOTO: iStock/dolgachov)
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Renommierte Forscher und Ärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz warnen vor den potenziellen schädlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Entwicklung und Bildung von Kindern. Sie fordern ein Moratorium für die Digitalisierung in Schulen und Vorschuleinrichtungen bis zur 6. Klasse. Die „Gesellschaft für Bildung und Wissen“ hat diese Forderung in einer Petition veröffentlicht.

Mehr als 40 angesehene Forscher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz warnen, dass Schulen in diesen Ländern ein Problem haben, weil Kinder durch die Digitalisierung nicht klüger werden. Sie fordern einen dringenden Stopp der Digitalisierung in Schulen und Vorschuleinrichtungen, einschließlich Kindergärten. Ihrer Meinung nach ist ein Moratorium (vertraglich oder gesetzlich vorgeschriebene Verzögerung) bis zur 6. Klasse dringend erforderlich, da es immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass digitale Medien erhebliche Mängel und Schäden in den Entwicklungs- und Bildungsprozessen von Kindern und Jugendlichen verursachen.

Die Gesellschaft für Bildung und Wissen hat eine Petition an die Bildungsminister herausgegeben, in der bestimmte Forderungen gestellt werden. Einer der ersten Unterzeichner, Medienpädagoge Ralf Lankau, hebt hervor, dass gemäß aktuellen Studien der Einsatz von Tablets und Laptops im Schulunterricht bis zur sechsten Klasse nicht zur Intelligenzsteigerung der Kinder beiträgt, sondern diese tatsächlich negativ beeinflussen kann. Lankau betont die Dringlichkeit, den Versuch des digitalen Unterrichts zu stoppen.

Künstliche Intelligenz im Fokus

Die Petition wurde unter anderem von den Ärzten Manfred Spitzer und Thomas Fuchs unterzeichnet. Wissenschaftlich nachgewiesene negative gesundheitliche, psychologische und soziale Auswirkungen durch den vermehrten Einsatz digitaler Geräte im Unterricht wurden nachgewiesen. Die Petition kritisiert insbesondere den zunehmenden Einsatz von „künstlicher Intelligenz“, die für den automatischen Unterricht und die Prüfung von Kindern vorgesehen ist und Lehrer ersetzen soll.

Forscher heben auch skandinavische Länder hervor, die einst als Vorreiter der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen galten. Basierend auf einem Bericht des renommierten Karolinska-Instituts hat die schwedische Regierung jedoch ihre Entscheidung über die obligatorische Ausstattung von Vorschuleinrichtungen mit digitalen Geräten revidiert. Die angegebenen positiven Erkenntnisse der digitalen Bildung können nicht nachgewiesen werden; stattdessen gab es erhebliche negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler.

Wirtschaftliche Interessen im Fokus

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat ebenfalls Leitlinien veröffentlicht, die eine Reduzierung der Bildschirmzeit empfehlen. Kinder sollten daher keine eigenen Geräte besitzen und keinen unkontrollierten Zugang zum Internet haben. Studien aus den USA zeigen, dass junge Menschen stark von digitalen Medien beeinflusst und süchtig gemacht werden können, was zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führt.

Während Industrieverbände wie Bitkom betonen, dass es in der Digitalisierung in Schulen noch viel aufzuholen gibt und den Digitalpakt 2.0 fördern, verweisen Forscher auf die globale Ausbildungsüberprüfung 2023 der UNESCO. Demnach sind aktuelle IT-Konzepte für Bildungseinrichtungen nicht auf Lern- und Bildungsnutzen ausgerichtet, sondern in erster Linie auf wirtschaftliche Interessen.

Die Petition fordert daher eine Überprüfung der „einseitigen Fixierung auf digitale Technologie in Kindergärten und Schulen“ und fordert eine „interdisziplinäre und wissenschaftlich fundierte“ Diskussion über IT und künstliche Intelligenz in Bildungseinrichtungen während der notwendigen Pause.