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ENGPASS

Blackout in Österreich: 500 Medikamente nicht lieferbar

MEDIKAMENTE
(FOTO: iStock/MJ_Prototype)

Bei zahlreichen Arzneimitteln kann es aktuell zu Engpässen kommen – rund 500 Medikamente entweder eingeschränkt oder gar nicht auf Lager.

Bestimmte Medikamente waren letztes Jahr, aufgrund der zahlreichen und weltweiten Lockdowns, in Österreich nicht verfügbar. Etwa ein halbes Jahr konnte man beispielsweise das beliebte Dentinox-Gel (Zahnungshilfe für Säuglinge) nicht erwerben. Man musste sich mit weniger wirksamen Alternativen zurechtfinden. Solche Szenarien könnten sich jetzt wiederholen, nur in einem anderen Ausmaß.

Heuer wurde doppelt so viel an Antibiotika gebraucht wie im Vorjahr, denn seit dem Ende der Maskenpflicht sind bakterielle Infektionen gestiegen.

Grippe und Schnupfen haben Hochsaison

Derzeit sei das Antibiotikum Azithromycin überhaupt nicht zu bekommen, andere nur sehr eingeschränkt, erklärt der Vizepräsident der Apothekerkammer, Jürgen Rehak in einem Interview gegenüber Ö1-“Journal um acht”. Patienten sollen sich aber nicht sorgen. “Wir haben, gemeinsam mit den Ärzten, andere Produkte verwenden können.”

Oliver Lammel, Allgemeinmediziner in Ramsau am Dachstein sagt: “Die Maske bringt schon was, wenn man sie richtig trägt. Wir hatten kaum einen Influenza-Fall, kaum einen normalen Schnupfen, die Leute sind alle mit der Schutzvorrichtung herumgelaufen, damit waren sie auch geschützt”.

Medizinier und Pharmazeuten fordern die Medikamentenverfügbarkeit und eine bessere Marktregulierung für Konzerne, wieder in Europa zu produzieren.

Vorrat für Blackout

„Die Präparate verderben nicht, weil sie ja laufend rolliert werden. Das ist etwas anderes als ein riesiger Vorrat an Schutzmasken, der dann in ein paar Jahren abgelaufen ist“, erklärt Geschäftsführer von Herba Chemosan und Sprecher von Österreichs Arzneimittelgroßhändlern, Andreas Windischbauer, gegenüber den „SN“. Im Falle eines Blackouts verfügen alle 23 Standorte in Österreich über Notstromaggregate und können während des Blackout normal weiterarbeiten.

Windischbauer gesteht ein, dass dies nicht bei allen Medikamenten sinnvoll sei, „aber bei Psychopharmaka kann man nicht einfach ein anderes Präparat hergeben. Die Patienten brauchen genau ihr Medikament.“