Die Alarmglocken läuten, und das nicht nur wegen des baldigen Schulbeginns in Österreich: Ein massiver Lehrermangel bedroht den reibungslosen Start ins neue Schuljahr. Bildungsvertreter und Elternverbände sehen düstere Zeiten auf das heimische Schulsystem zukommen.
In nur eineinhalb Wochen beginnt das neue Schuljahr, doch die Frage, ob genügend Lehrer für die über eine Million Schüler zur Verfügung stehen, bleibt offen. Bereits im April zeigte sich, dass das Bildungsministerium auf der Suche nach 6.800 Lehrkräften war. Die aktuelle Situation sieht jedoch noch gravierender aus: Einschließlich Nach-Ausschreibungen stehen nun 9.500 unbesetzte Stellen im Raum.
Eltern- und Lehrervertreter schlagen Alarm. Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen, betonte bereits Anfang des Sommers gegenüber „Heute“: „Diese Zahlen sind Schönfärberei, Augenauswischerei. Es ist jetzt nicht 5 vor 12, sondern 5 nach 12!“
Das Bildungsministerium plant, am kommenden Freitag die genauen Daten zum aktuellen Stand des Lehrermangels bekannt zu geben. Offiziell hieß es noch zu Beginn der Sommerferien, dass die Situation unter Kontrolle sei und es bereits 12.000 potenzielle Lehrkräfte gebe. Diese optimistische Sichtweise deckt sich jedoch nicht mit der Realität an den Schulen.
Ungewissheit trotz laufender Ausschreibungen
Paul Kimberger, Vorsitzender der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, bestätigt die angespannte Lage: „Es fehlen Lehrer. Überraschend ist, dass die Ausschreibungen noch laufen.“ Ein Blick in die Jobbörse der Republik Österreich zeigt, dass Bewerbungsfristen für Schulpersonal teilweise bis zum 2. September, dem ersten Schultag, reichen.
Kimberger gibt zu bedenken, dass das tatsächliche Ausmaß des Problems erst mit dem Schulbeginn klar ersichtlich sein wird. Zudem erschwere das System der Mehrfachbewerbungen von Lehrern die Planungen erheblich. Es sei ungewiss, an welcher Schule die Pädagogen schließlich unterrichten werden. Ein weiteres Problem stellt das Nichtantreten der Bewerber dar, wie es im letzten Jahr zu beobachten war.
Besondere Herausforderungen
Besonders betroffen von dem Lehrermangel sind die Bundesländer Wien und Vorarlberg, die traditionell unter einem eklatanten Mangel an Lehrkräften leiden. Die Situation könnte sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Bis 2030 werden voraussichtlich 125.000 Lehrer in den Ruhestand gehen, was massive Lücken in den Stundenplänen der rund 5.700 Schulen des Landes hinterlassen wird.
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