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COVID-19

Corona-Skandal in Serbien: Todeszahlen 3-mal höher als Regierung zugibt

(FOTO. zVg.)

Wie das Journalistennetzwerk BIRN herausfand, wurde vonseiten der serbischen Behörden bei der Anzahl der Corona-Toten im Land getrickst.

Es ist nicht das erste Mal, dass der serbischen Regierung vorgeworfen wird, die Coronazahlen im Land nicht wahrheitsgetreu auszuweisen. Schon im Frühjahr 2020 erhob BIRN Vorwürfe gegen die serbische Regierung. Unter Berufung auf die nie veröffentlichten Daten seien demnach zwischen 19. März und 1. Juni 2020 insgesamt 632 Personen in Serbien verstorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Laut Regierung seien es in diesem Zeitraum jedoch 244 Tote gewesen.

Problem mit der Technik?
Gegenüber dem TV-Sender Max Adria erklärte Predrag Kon, dass die Anzahl an Todesopfern im Lande drei Mal höher gewesen sei, als offiziell angegeben wurde. Der Experte verteidigte die monatelang falschen Zahlen damit, dass man „das erste Mal mit einem Informatiksystem arbeite“.

„Die Todesfälle können nicht sofort präzise ausgewiesen werden. Dazu muss erst eine gewisse Zeit vergehen, aber das habe ich bereits erklärt“, so der Epidemiologe. „Erst zwei Monate später kommen die Daten zur Todesursache mit der sogenannten Todesbescheinigung. Diese Bescheinigung ist übrigens gesetzlich geregelt“, fügte er hinzu.

BIRN ortet absichtliche Zahlentrickserei
BIRN erhielt Daten vom Statistischen Amt der Republik Serbien, laut welchen im Jahr 2020 über 10.000 Mal COVID-19 als Todesursache angegeben wurde. Offiziell gemeldet wurde jedoch nur ein Drittel dieser Zahl. Auf der offiziellen Website covid19.rs wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3.130 Todesfälle veröffentlicht.

Im Mai dieses Jahres hat das Gesundheitsministerium die Kommission zur Analyse der Corona-Todesfälle eingesetzt. Das Ergebnis war, dass 2020 insgesamt 10.356 Menschen an oder mit Corona in Serbien verstorben sind. Diese Zahl verlautbarte auch der Gesundheitsminister Serbiens, Zlatibor Lončar gegenüber Medien.

Laut BIRN habe es das gesamte vergangene Jahr über ordnungsgemäß ausgefüllte Sterbeurkunden gegeben. Der Vorwurf des Journalistennetzwerkes richtet sich gegen jene Kommission, die eigentlich dafür eingesetzt würde, die Todesursachen zu erforschen. In Wirklichkeit soll sie das Gegenteil gemacht – die Zahlen manipuliert haben.

Quellen & Links: