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KOSMO DECKT AUF

Dachverband serbischer Gemeinschaften: Subventionen missbraucht?

Auch die Balkanmedien thematisierten die Anschuldigungen gegen Aleksić. (FOTO: zVg.)

Außenministerium gab 30.000 Euro
Sein Vorgänger Zoran Aleksić und Ranka Čergić-Savić sind die Autoren eines Projektes, welches die Arbeit mit serbischen Leuten in Österreich bei den Themen Weiterbildung und Arbeitsmarkt unterstützen sollte. Das Projekt wurde beim Außenministerium (Abteilung Integration) eingereicht und seitens des Ministeriums mit 30.000 Euro subventioniert. Auch über das Projekt verliert der neue Präsident des Dachverbandes einige Worte. „Diese Projekt ist gut gewesen und ich gratuliere Herrn Aleksic und Frau Čergić-Savić, abgesehen von der Tatsache, dass sie alle Infos über dieses Projekt geheim gehalten haben. Auf das Konto des Dachverbands wurde zweimal die Summe von 12.000 Euro überwiesen, aber die letzte geplante Überweisung von den restlichen 6.000 Euro ist noch ungewiss.

Weil das alles passierte, als ich noch nicht im Dachverband tätig war, kann ich nur über das reden was ich gehört habe von Kollegen und aus der bescheidenen Dokumentation erfahren habe. Mir wurde gesagt, dass bei einem Treffen des Vorstands nicht nur beschlossen wurde, wie die Aufteilung des Geldes auf die Gemeinschaft von Klubs in den Bundesländern vor sich gehen soll. Aber dann verlangten die Autoren des Projekts 13.500 Euro, die sie zur Hälfte unter ich teilen wollen. Dieser Antrag wurde vom Vorstand des Dachverbands genehmigt, aber Ranka Čergić-Savić hat auf ihre Hälfte verzichtet und Aleksić behielt sich 6.750 Euro. Die Arbeit im Dachverband beruht eigentlich auf freiwilliger Basis“.

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Miroslav Piplica ist in der kroatischen Diaspora ein zweifellos einflussreicher Mann. Er übt nicht nur die Funktion des Präsidenten der Österreichisch-Kroatischen Gesellschaft für Sport und Kultur aus, sondern ist zugleich Obmann der Österreich-Filiale der kroatischen Regierungspartei HDZ.

 

 

Untersuchungen laufen
Da bei der Nachfolge der Präsidentschaft nicht die Dokumentation über die Einnahmen und Ausgaben übergeben wurde, bekam der neue Präsident Jurišić die Infos über die Subventionen des Außenministeriums über deren Internetseite. Später erfuhr er davon auch in direkten Kontakten zum Ministerium. Beide, sowohl Aleksić als auch Jurišić, wurden ins Außenministerium zu einem Gespräch geladen. Bei diesem Gespräch wurde festgestellt, dass Rechnungen fehlen, die die erhaltenen Spenden begründen würden. „Aufgrund der ganzen Situation gab es keine andere Wahl als den Fall ein Team von Anwälten zu übergeben. Wenn dabei festgestellt wird, dass das Gesetz gebrochen wurde, dann wird unser Problem vor Gericht geklärt. Wir würden uns wünschen, dass alles sauber ist und der Ruf des Dachverbands nicht in den Schmutz gezogen wird. Alles was wir wollen ist ein transparenter Dachverband, der sauber seine Ausgaben belegen kann.“ Laut Jurišić wartet der Dachverband serbischer Vereine nun die Reaktion der zuständigen Institutionen ab.

„Es ist aber Faktum, dass Geld abgehoben wurde, ohne dabei zu beschreiben, welchen Zweck die Abhebung hat. Im Finanzbericht wird diese Ausgabe auch nicht genannt. Ob der Bericht über die finanziellen Tätigkeiten rechtmäßig war, wird eine Untersuchung zeigen. Diese läuft bereits“, so der neue Präsident des Verbands. Jurišić, der Lehrer der Elektrotechnik an einer HTL in Linz ist, versteht deren Motive nicht. „Die Sitzung war regulär, es gibt eine ausführliche Dokumentation darüber. Niemand hat sich in den zwei Wochen nach der Wahl über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl beschwert. All das fällt mir schwer. Ich habe lange gewartet in der Hoffnung, dass man doch zur Vernunft kommen wird und das man die Übergabe der Dokumente zivilisiert erledigt“, so Jurišić.

Ausschnitt aus der öffentlichen Mitteilung der Serbischen Gemeinschaft in Österreich. (FOTO: Screenshot)

Aleksić: „Ich will nicht weiter polarisieren“
KOSMO hat auch den nun beschuldigten, ehemaligen Präsidenten Zoran Aleksić um eine Stellungnahme zu den jeweiligen Vorwürfen gebeten. Leider findet sich in seiner schriftlichen Aussage für KOSMO keine Antwort auf unsere Fragen zu den jeweiligen Vorwürfen. „Man hätte nicht ein Jahr warten müssen, um die internen Probleme zwischen den Mitgliedern des Dachverbands zu regeln. Aber ich halte diese öffentliche Diskussion für sinnvoll. Ebenso denke ich, dass sich die Leute der Situation im NGO-Sektor bewusst werden und auf ihre und die Fehler ihrer Vorgänger aufmerksam machen. Meine Tätigkeit als Präsident ist seit September 2016 zu Ende, als der Vorstand meine Aufgaben übernahm und ihm alle rechtlichen und finanziellen Mitteln verfügbar gemacht wurden. Ich bin gar nicht glücklich mit der Situation, dass bei einem Teil der Mitglieder der neue Vorstand keine Legitimität genießt. Vieles haben wir getan, um Klubs und Gemeinschaften zu vereinen. Und jetzt stehen wir wieder am Anfang“, so der frühere Präsident Zoran Aleksić.

In seiner Aussage betont er weiters, dass er „seit seinem Abgang kein Mitglied des Dachverbands mehr ist“. „Deswegen will ich auch nicht das Thema weiter polarisieren. Mein Kommentar hätte in dieser Hinsicht kein Gewicht und ich glaube auch nicht, dass das mein Recht ist. Ich weise alle Vorwürfe zurück und betone hiermit, dass ich als Leader und Verantwortlicher dieses Projekt bis zum letzten Detail geplant habe. Es war ein Riesenerfolg und eine große Unterstützung für die Klubs bzw. die Gemeinschaft im Verband. Ich will den Fall nicht weiter kommentieren, so lange die Evaluation nicht beendet ist und es keine Antwort der zuständigen Institutionen gibt. Ich glaube, dass das einzige reale Grundlage für ein weiteres Thematisieren ist.“

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.