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LEBENSGESCHICHTE

Diese Bosniern verlor ihren Arm während des Krieges und ist heute Top-Politikerin

Jasmina Hostert - Fokus ba
(FOTO: faktor.ba)

Jasmina Hostert verlor während der Belagerung von Sarajevo ihren Arm und kam als schwer verletztes Mädchen nach Deutschland. Heute ist sie SPD-Politikern und kämpft für ihren Einzug in den Bundestag.

„Ich kam in Sarajevo zu Welt, wo ich auch mit meiner Familie aufwuchs. Dann brach 1992 der unglückselige Krieg aus. Bei einem Granateneinschlag im Oktober 1992 verlor ich meinen Arm. Ich wurde in Sarajevo operiert, jedoch infizierte sich die Wunde und musste daher das Land auf schnellstem Wege verlassen“, so begann die 34-Jährige ihre Geschichte für die „Deutsche Welle“.

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Die Luzerner Zeitung bezeichnete B&H in einem kürzlich erschienenen Artikel als „monströsen Staat“ – 14 Regierungen, 120 Minister und 600 Abgeordnete für 3,5 Millionen Einwohner.

 

Heute ist Jasmina eine von 4.828 Kandidaten für einen Einzug in den Deutschen Bundestag, welcher am 24. September gewählt wird.

„Politik hat mein Leben immer begleitetet. Während andere Kinder über das Ausgehen und Sozialisierung nachgedacht haben, musste ich mich mit der Verlängerung meines Visums bzw. des Aufenthalts in Deutschland herumschlagen. Später verspürte ich den Wunsch, selbst politisch aktiv zu werden“, erklärte die gebürtige Sarajevoerin, welche Politikwissenschaften und Kunstgeschichte in Bonn studierte.

Die 34-Jährige ist eine der Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), deren Parteiprogramm sie von Anfang an vollends überzeugte: „Ich bin Deutschland sehr dankbar und sehr glücklich, friedlich in einer demokratischen Gesellschaft zu leben. Ich bin eine Verfechterin dieser Werte.“

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Trotz der Tatsache, dass sie ihren Arm verloren und alleinerziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter ist, verschrieb sie sich, anderen zu helfen:

„Ich möchte für Flüchtlinge einstehen, da die Deutschen dies auch für mich getan haben. Ich möchte auch gegen den Rassismus, welcher während der sogenannten ‚Flüchtlingskrise‘ aufkam, ankämpfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, nach Deutschland zu kommen und ein Flüchtling zu sein“, so Jasmina weiter.

Auch für ihre Heimat macht sich Jasmina gerne stark: „Ich kämpfe vor allem dafür, dass sich Bosnien-Herzegowina mehr und mehr der Europäischen Union annähert. Das ist eine reale Perspektive für das Land.“