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Bosniens Diaspora: Gratwanderung zwischen Abneigung und Anerkennung der Heimat

Viele Familien in Bosnien-Herzegowina sind auf das Geld der Verwandten in der Diaspora angewiesen. (Foto: zVg.)

Der Sommer ist die Zeit der „Heimaturlaube“. Man arbeitet das ganze Jahr auf diese zwei Wochen Urlaub hin und möchte ihn am liebsten mit der Familie verbringen. Dass das nicht immer reibungslos abläuft, wissen die meisten.

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Die Gründe der bosnischen Diaspora, die sich in die westlichen EU-Länder begeben musste, sind unterschiedlich. Flucht vor dem Krieg, Broterwerb oder andere Ursachen haben hunderttausende Bosnier von ihrer Heimat entwurzelt. Die meisten versuchen den Bezug zu Bosnien-Herzegowina aufrecht zu erhalten. Wenn die Urlaubszeit anbricht, reisen viele in das Land von „blood and honey“, um ihre Sehnsucht zu stillen. Für die Einheimischen ist es wiederum die Zeit, in der die Bauarbeiter (baustelci) mit fetten Autos und ausländischen Kennzeichen durch die Straßen Bosniens nach Anerkennung suchen. Sie bringen das Geld, das auf europäischen Bäumen wächst und sponsern jeden unerfüllten Traum eines Bosniers. Dass die Diaspora ihr Geld mit viel Schweiß verdient, blenden die Einheimischen aus. Wen kümmert es, wie die Scheine in das Geldbörsel vom Onkel aus Österreich gelangt sind?

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Der Kanadier Gabriel Morris hat bereits einige Bücher veröffentlicht und stellt regelmäßig Reiseberichte auf seinen Blog. Von Amerika bis Indien durchquerte er die Welt, nun hat er den Balkan entdeckt.

 

Es ist nicht einfach heimatlos zu sein. Als Migrant in einem neuen Land Fuß zu fassen, bedeutet, dass man sich ein neues Leben aufbauen muss. Die Sprache, die Kultur und die Mentalität unterscheiden sich von der eigenen. Zudem wird mit der Integrations-und Ausländerkeule bei jeder Wahl ausgeholt. Dann wird einem vor Augen gehalten, dass man nie wirklich dazu gehören wird.

All diese Probleme hat man nicht, wenn man eine Heimat hat. Das verstehen die Menschen in der alten Heimat nicht. Man übertreibe, man wolle sie abschrecken. Als Diaspora hast du Verständnis für die Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas aufzubringen. Auf die bosnische Diaspora hingegen wird ordentlich drauf gehaut mit Vorurteilen. Sie kommen nach Bosnien-Herzegowina um sich auszuleben, Frauen zum Heiraten zu suchen, sich Zähne und Frisuren zu richten und ihre Nachbarn mit ihrem Geld zu erniedrigen. Man wird weder als Bosnier noch als Österreicher betrachtet, sondern als „stranac“, der seine Muttersprache verlernt hat. Klägliche Versuche die Diaspora zu vertreiben.