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KÜRZUNG

Diesen Mitarbeitern wird nun ein Teil der Gehaltserhöhung „gestrichen“!

(FOTO: iStock/ Julian Schuele)

Seit drei Jahren befindet sich die metalltechnische Industrie in Österreich in einer anhaltenden Rezession. Die Branche ist mit erheblichen Produktionsrückgängen und einem fortschreitenden Arbeitsplatzverlust konfrontiert – ein Trend, der sich möglicherweise bis 2025 fortsetzen könnte. Zwar wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, doch sind diese teilweise umstritten.

Eine der getroffenen Maßnahmen ist die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel (WBSK), die es Betrieben ermöglicht, die im Herbst 2024 vereinbarten Lohnerhöhungen um bis zu 1,5 Prozent zu reduzieren. Diese Regelung wurde von 72 Unternehmen der metalltechnischen Industrie auf betrieblicher Ebene umgesetzt und betrifft rund 17.000 Arbeitnehmer. In der gesamten Metallindustrie haben 106 Betriebe mit insgesamt 41.896 Beschäftigten ähnliche Vereinbarungen getroffen. In Unternehmen mit hohen Personalkosten oder in wirtschaftlich angespannten Lagen steigen die Löhne um 3,3 bis 4,05 Prozent, abhängig von einer Formel, die den Personalaufwand im Verhältnis zur Wertschöpfung misst.

Vergleich mit deutschen Produktionskosten

Ein Vergleich mit Deutschland verdeutlicht die Problematik: Seit 2020 sind die Tariflöhne in Österreich um 22,5 Prozent gestiegen, während der Anstieg in Deutschland nur 9,6 Prozent beträgt. Christian Knill, Obmann des Fachverbands der metalltechnischen Industrie, sieht die hohen Produktionskosten als entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Diese hätten bereits zu Standortverlagerungen ins Ausland geführt. Schätzungen zufolge könnte die Zahl der Beschäftigten in der Branche im Jahr 2024 um etwa 5.000 zurückgehen, falls die Lohnstückkosten nicht gesenkt werden.

Die Gewerkschaften stehen den Maßnahmen kritisch gegenüber. Reinhold Binder von der Produktionsgewerkschaft PRO-GE und Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, kritisieren, dass die Last der wirtschaftlichen Probleme auf die Arbeitnehmer abgewälzt werde, anstatt kooperative Lösungen zu entwickeln. Sie betonen, dass die Lohnerhöhungen eine Reaktion auf die Inflation seien, die von den Arbeitgebern weitgehend unberücksichtigt geblieben sei. Stattdessen fordern die Gewerkschaften Investitionen in die Infrastruktur sowie eine abgestimmte europäische Industriestrategie. Ihrer Meinung nach liegen die Ursachen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht nur in den Lohnkosten, sondern auch in hohen Energiepreisen und der globalen Handelslage.