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RELIGION

Einmal pilgern und zurück – ein Resümee nach der Hadsch

Mit jedem Schritt zittern meine Knie heftiger. Noch bevor ich die Moschee erreiche, ertönt der Gebetsruf. Menschen rollen ihre Gebetsteppiche auf den Straßen aus, so dass ein Vorankommen nicht mehr möglich ist. Da ich meinen Gebetsteppich vergessen habe, kaufe ich einen am Basar. Ein rosa Teppich um zehn Rial, umgerechnet etwa 2,50 Euro. Ich platziere mich neben eine Gruppe von Frauen und bete mit ihnen gemeinsam. Dann geht es weiter.

Noch bevor ich die Moschee erreiche, ertönt der Gebetsruf. Menschen rollen ihre Gebetsteppiche auf den Straßen aus.

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Die Pilgerfahrt (Hadsch) ist die größte spirituelle Reise eines jeden Muslims. Ist man in gesundheitlicher und finanzieller Lage, sollte man einmal Mekka aufsuchen. Heute versammeln sich zwei Millionen Menschen aus aller Welt an diesem heiligen Ort, um an der Pilgerreise teilzunehmen.

 

Die freiwillige Pilgerfahrt besteht aus dem siebenmaligen Umkreisen, Tawaf, der Kaaba und dem Gang zwischen den Hügeln Safa Marwa. Hier wird der Leistung einer Frau gedacht, die sich in der Wüste auf die Suche nach Wasser machte. Hagar, die Frau des Propheten Abraham, soll mit ihrem Sohn Ismael zwischen den beiden Hügeln sieben Mal hin und her gelaufen sein, bis Allah ihr in ihrer Not die Quelle Zam Zam schenkte. Seitdem gehen die Pilger die gleiche Strecke symbolisch ab.

Das Umkreisen der Kaaba aus der Nähe ist, aufgrund der Menschenmassen, beinahe unmöglich. (Foto: Adisa Begic)

Alle Menschen sind gleich

Man wird praktisch zur Al Haram Moschee geschoben, den Boden sieht man nicht. Doch das stört mich nicht. Ich möchte nur hinein. Trotz des Gedränges und der Hitze, bleibe ich ruhig. Um der Masse zu entgehen, entscheide ich mich den Tawaf im obersten Stock zu verrichten. Barfüßig und mit schnellen Schritten schreite ich bis zum Gelände des Zweiten Stockwerks um einen Blick auf die Kaaba zu bekommen. Es heißt, wenn man den schwarzen Würfel zum ersten Mal sieht, soll man sich etwas wünschen oder ein Gebet sprechen. Ich bin überwältigt vom Anblick und vergesse alles um mich herum. Auch mein Bittgebet, an das ich beim Eingang noch gedacht habe.

Es heißt, wenn man den schwarzen Würfel zum ersten Mal sieht, soll man sich etwas wünschen oder ein Gebet sprechen.

Sie strahlt etwas Bescheidenes und Anmutiges aus. Das Gefühl die Kaaba zu betrachten, kann man nicht beschreiben. Sie zieht mich magnetisch an und es fällt mir schwer mich von ihr zu lösen, um meinen Tawaf zu beginnen. Ich kreise mit den anderen Pilgern im gleichen Strom, wie ein treibender Fluss. Menschen aus verschiedenen Ländern und den unterschiedlichsten Sprachen sind hier vertreten. Hier wird einem die Gleichheit von Mann und Frau, von Amerikaner und Europäer, von Araber und Afghanen bewusst. Versammelt stehen wir vor dem „Haus Gottes“, dass Abraham gemeinsam mit seinen Sohn errichtet hat, um zu Gott zu beten. Ich habe viele Wünsche. Vor allem bitte ich Gott um Gesundheit und Frieden.

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