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Mai

Eisheiligen: Was ihr über Frost und Bauernregeln wissen solltet

Eisheiligen
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Fünf Tage im Mai, die über Ernteerfolg oder -verlust entscheiden können. Die Eisheiligen halten Gärtner in Atem – und haben eine jahrhundertealte Geschichte.

Die Eisheiligen im Mai sorgen jährlich für Unruhe bei Gärtnern und Landwirten. Diese fünftägige Kälteperiode vom 11. bis 15. Mai bringt regelmäßig Frostgefahr mit sich und stellt damit eine ernsthafte Bedrohung für empfindliche Pflanzen dar. Besonders Hobbygärtner müssen in dieser Zeit besondere Vorsicht walten lassen, da junge Gewächse schnell Frostschäden erleiden können.

Die Tradition der Eisheiligen ist fest mit fünf katholischen Heiligen verbunden, deren Gedenktage in die Mitte des Monats Mai fallen: Mamertus am 11. Mai, Pankratius am 12. Mai, Servatius am 13. Mai, Bonifatius am 14. Mai und Sophia am 15. Mai. Diese Tage haben sich über Jahrhunderte hinweg als Zeitraum mit typischen Kälteeinbrüchen etabliert und prägen bis heute das landwirtschaftliche Handeln sowie das Verständnis von Wetterzyklen.

Überlieferte Bauernregeln

In der ländlichen Tradition haben sich zahlreiche Bauernregeln rund um die Eisheiligen entwickelt, die für Landwirte und Gärtner als Orientierungshilfe dienen. Volksweisheiten wie „Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist“ oder die Warnung vor Pankratius und Servaz als „zwei böse Brüder“ verdeutlichen die Erfahrung, dass gerade diese Tage trotz fortschreitender Jahreszeit noch empfindliche Kälte bringen können. Diese überlieferten Regeln raten dazu, frostempfindliche Pflanzen erst nach dieser kritischen Phase ins Freie zu setzen.

Das meteorologische Phänomen der Maifröste erklärt sich durch die unterschiedlichen Erwärmungsgeschwindigkeiten von Land- und Wassermassen. Während sich Landflächen relativ schnell erwärmen, benötigen die Meere deutlich länger. Diese Temperaturdifferenz ermöglicht es kalten Luftmassen aus polaren Regionen, nach Süden vorzudringen. Die daraus resultierende Konfrontation zwischen Kalt- und Warmluft verursacht die typischen Kälterückfälle während der Eisheiligen, die sich in nächtlichen Temperatursenkungen äußern.

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Klimawandel verändert das Phänomen

Auswertungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) belegen, dass in Österreich während der Eisheiligen in den letzten Jahren nur noch selten nächtlicher Bodenfrost auftrat. Besonders in Ballungsräumen und tiefer gelegenen Regionen ist die Häufigkeit von echten Spätfrösten seit den 1990er Jahren deutlich zurückgegangen. Meteorologen führen diese Entwicklung auf den Klimawandel und die insgesamt gestiegenen Durchschnittstemperaturen zurück.

Interessanterweise wird das Phänomen der Eisheiligen auch in südosteuropäischen Ländern wie Serbien und Kroatien beobachtet. Auch dort ergreifen Landwirtschaftsbetriebe ähnliche Vorsichtsmaßnahmen wie in Österreich, verzeichnen jedoch ebenfalls einen Rückgang der Mai-Fröste in den vergangenen Jahrzehnten.

Prognose 2025

Für 2025 prognostizieren Wetterexperten eine vergleichsweise milde Kälteperiode, die in den meisten Gebieten voraussichtlich keinen schweren Frost mit sich bringen wird. Die Temperaturen sollen bis zum ersten Maiwochenende zunächst ansteigen, bevor ein leichter Temperaturrückgang einsetzt.

Dennoch empfiehlt es sich für vorsichtige Gartenfreunde, mit dem Auspflanzen kälteempfindlicher Gewächse wie Tomaten oder Zucchini noch einige Tage zu warten.