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DAS WAR'S

Ende der Gratis-Ära: Für wen WhatsApp kostenpflichtig wird

WhatsApp, Geld
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Der bisher werbefreie Messenger-Dienst WhatsApp bricht mit seiner Tradition. Meta führt kostenpflichtige Funktionen ein und öffnet die Plattform für Werbung – Datenschützer formieren sich bereits.

WhatsApp dominiert die österreichische Messenger-Landschaft und führt die Liste der beliebtesten Social-Media-Plattformen mit deutlichem Vorsprung an. Laut einer Erhebung von „Social Mania“ nutzen 86,3 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher den Dienst im Jahr 2024. Global verzeichnet die bislang kostenfreie Anwendung monatlich über zwei Milliarden aktive Nutzer.

Der Mutterkonzern Meta hat nun Pläne für ein Bezahlmodell angekündigt. Künftig werden bestimmte Zusatzfunktionen kostenpflichtig angeboten. In der bereits etablierten Rubrik „Aktuelles“, wo Nutzer Status-Updates ihrer Kontakte sehen und Kanäle verschiedener Anbieter abonnieren können, entsteht eine neue Monetarisierungsmöglichkeit: Influencer, Vereine und Unternehmen erhalten die Option, kostenpflichtige Exklusivinhalte anzubieten.

Neue Einnahmequellen

Dieses Konzept ähnelt den bereits existierenden Abo-Modellen bei Instagram und YouTube. Die Preisgestaltung liegt dabei in der Hand der Content-Ersteller, während WhatsApp eine Provision einbehält – Medienberichten zufolge etwa zehn Prozent.

Der Messenger-Dienst plant zudem, Kanalbetreibern die Möglichkeit zu geben, ihre Inhalte durch bezahlte Promotion stärker zu verbreiten. „Zum ersten Mal haben Admins hiermit die Möglichkeit, die Sichtbarkeit ihres Kanals zu erhöhen“, erklärte WhatsApp in einer Mitteilung. Parallel dazu soll die Status-Rubrik für Produkt- und Dienstleistungswerbung geöffnet werden.

Eine besonders bemerkenswerte Strategieänderung betrifft die grundsätzliche Werbefreiheit des Dienstes: Anders als bei seinen anderen Plattformen Facebook und Instagram hatte Meta bei WhatsApp bisher auf Anzeigen verzichtet – diese Zurückhaltung gibt der Konzern nun auf und plant Werbeschaltungen im Bereich „Aktuelles“.

Rechtliche Folgen

„Wenn du WhatsApp also nur für persönliche Unterhaltungen mit Freund*innen und Familie verwendest, bleibt alles für dich beim Alten“, versichert das Unternehmen. Die Basisversion soll weiterhin kostenfrei bleiben. Für Unternehmen hingegen wird ein Premium-Zugang zu WhatsApp Business kostenpflichtig angeboten, der erweiterte Funktionen für Kundenkommunikation, Content-Automatisierung und spezialisierte Marketing-Werkzeuge umfasst.

Die angekündigten Änderungen rufen bereits Widerstand hervor. Datenschutzorganisationen bereiten rechtliche Schritte gegen den Meta-Konzern vor.

Die Gruppe None Of Your Business (NYOB) um den bekannten Datenschutzaktivisten Max Schrems hat eine juristische Prüfung der neuen Geschäftspraktiken angekündigt.

NOYB kritisiert dabei besonders scharf, dass die geplanten Werbe- und Bezahlmodelle möglicherweise gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen könnten. Konkret bemängeln die Datenschützer, dass WhatsApp personalisierte Werbung einführen und Nutzerdaten für kommerzielle Zwecke auswerten könnte, ohne die ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen einzuholen. Dies wäre nach Ansicht der Organisation nicht mit europäischem Datenschutzrecht vereinbar.

Für Business-Nutzer wird die Änderung noch deutlicher spürbar: Das kommerzielle Premium-Modell von WhatsApp Business sieht vor, dass Unternehmen ab einer bestimmten Anzahl von Broadcast-Nachrichten oder für spezielle Zusatzfunktionen zahlen müssen. Die genauen Kosten und Konditionen werden von WhatsApp individuell festgelegt und könnten je nach Nutzungsintensität variieren.