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Verpackungsverordnung

EU will wiederverwendbare Teller für McDonald’s und Lieferdienste

(FOTO: iStock/JulyProkopiv/EPA-EFE/LUDOVIC MARIN)
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Im Vorfeld der bevorstehenden EU-Wahlen ist das EU-Parlament in Straßburg eifrig bemüht, eine Vielzahl von Gesetzesvorhaben auf den Weg zu bringen. Inmitten von Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten steht heute eine besonders brisante Abstimmung auf der Agenda: die EU-Verpackungsverordnung!

Diese Verordnung zielt darauf ab, den Verpackungsverbrauch drastisch zu reduzieren und das Recycling zu fördern, um die Umweltbelastung zu verringern. Ohne neue Regelungen würde der Pro-Kopf-Verbrauch von Verpackungen in der EU bis 2030 explodieren. Er würde von derzeit 190 Kilogramm auf geschätzte 209 Kilogramm ansteigen, so eine Prognose der EU-Kommission.

Zuckertütchen, Einweg und Shampoo

Doch wie könnte das in der Praxis aussehen? Die Verordnung würde sich auf Alltagsprodukte auswirken, die uns allen vertraut sind. Die kleinen Zuckertütchen im Café, Einweg-Plastikverpackungen für Obst und Gemüse, die winzigen Shampoo-Fläschchen im Hotelzimmer, und sogar die Verpackung deines geliebten Camemberts könnten bald der Vergangenheit angehören. Fast-Food-Ketten und Essenszustelldienste wären ebenfalls betroffen und müssten auf wiederverwendbare Teller und Behälter umsteigen.

Ende der Lieferdienste

Die Reaktionen auf die geplante Verordnung sind geteilt. Der grüne Abgeordnete Thomas Waitz tut alle Bedenken der internationalen Konzerne, dass dies das Ende der Lieferdienste bedeuten könnte, als „Unsinn“ ab. Es wird argumentiert, dass „die Verpackung bis 2035 recyclebar sein soll und auch ein Fast-Food-Konzern wird sich einen Geschirrspüler leisten können“, geht der ÖVP-Umweltsprecher Alexander Bernhuber auf Gegenkurs. Er bezeichnet die Verordnung als „praxisfern und skurril“. Auch warnt er davor, dass das Ende der Einweg-Kleinstverpackungen für die europäische Industrie „Belastungen im Milliardenbereich“ bedeuten könnten.

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Auch in Frankreich regt sich Widerstand. Die hölzernen Behälter für Camembert, die es derzeit noch kein brauchbares Recyclingverfahren gibt, sind ein integraler Bestandteil der französischen Kultur. Die französische Europaministerin Laurence Boone bringt es auf den Punkt: „Wenn man Europa vor den Wahlen zur Karikatur machen will, dann fängt man an, die Camembert-Hersteller mit ihren Holzverpackungen zu nerven.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.