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Fake News um Kindesentführungen: Polizei warnt vor Panikmache

(FOTO: iStock)

In letzter Zeit häufen sich Berichte über Kindesentführungsversuche, die sich als Fake News entpuppen. Die Polizei warnt vor Panikmache.

In den letzten Wochen hat die Polizei in der Steiermark vermehrt Meldungen über angebliche Kindesentführungsversuche erhalten, jedoch ohne handfeste Beweise für solche Vorfälle. Diese Berichte werden als klassische Fälle für Fake News eingestuft. Heute jährt sich die Entführung von Natascha Kampusch zum 28. Mal. Sie wurde 1998 im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Seit diesem Fall gab es in Österreich keine vergleichbaren Entführungen mehr, so die Polizei.

Dennoch tauchen im Internet immer wieder ähnliche Warnungen auf. Oft ist die Rede von einem weißen Lieferwagen, mit dem eine unbekannte Person versucht, Kinder anzulocken. Ute Schume vom Landeskriminalamt Steiermark erklärt: „Wenn wir so eine Anzeige bekommen, gehen wir allen Ermittlungsansätzen, die sich ergeben, nach. Das Ergebnis dieser Ermittlungen war bis jetzt immer so, dass wir keinen konkreten Hinweis auf eine versuchte Entführung ermitteln konnten.“

Herausforderung Fake News

Das Landeskriminalamt bietet regelmäßig Schulungen für Kinder und Jugendliche an, um sie auf mögliche Gefahren vorzubereiten. Die tatsächliche Gefahr solcher Entführungen wird jedoch als sehr gering eingeschätzt. Fake News, besonders auf Social-Media-Plattformen, sind ein wachsendes Problem. Hans-Peter Schume von der Kriminalprävention hebt hervor, dass sowohl Jugendliche als auch Erwachsene solche Informationen oft ungefiltert aufnehmen, ohne sie zu überprüfen.

Ute Schume betont gegenüber dem ORF, dass Eltern in solchen Situationen verständlicherweise besorgt sind und ihre Kinder bestmöglich schützen möchten, was häufig zur unkritischen Weitergabe von Warnungen führt. Psychologin Susanne Schlager erklärt, dass selektive Wahrnehmung hierbei eine Rolle spielt: „Wenn man die Kinder darauf sensibilisiert und sagt, da gibt es Menschen, die dich ansprechen, die haben einen weißen Lieferwagen, dann poppt ein weißer Lieferwagen angstbesetzt bei den Kindern auf. Ich nehme dann nur mehr diese Autos wahr.“

Schlager empfiehlt, sich Zeit für die Sorgen der Kinder zu nehmen und in einem ruhigen Moment ohne eigene Angst mit ihnen zu sprechen. Sie warnt, dass das Problem oft dann beginnt, wenn Kinder mit großer Angst zu ihren Eltern kommen und diese ebenfalls ängstlich reagieren, was zu Panik führen kann, ohne die Kinder beruhigen zu können.

Größere Gefahren im Internet

In der täglichen Präventionsarbeit mit Schülerinnen und Schülern thematisiert die Polizei auch größere Gefahren: „Die Eltern sensibilisieren die Kinder dahingehend, dass Pädophile auf der Straße unterwegs sind, aber dass sie im Internet viel größeren Gefahren ausgesetzt sind, dass sie zum Beispiel pornografische Fotos mit Kindern austauschen wollen, das ist vielen Eltern gar nicht so bewusst.“ Im Zweifelsfall wird empfohlen, immer Rücksprache mit der Polizei zu halten, raten die Fachleute Eltern und Schulen.