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Geldwäsche

Fix: Ab diesem Betrag wird Barzahlung verboten

(FOTO: iStock/sanjagrujic)
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In einer neuen Maßnahme hat die Europäische Union angekündigt, Barzahlungen über 10.000 Euro zu verbieten. Dieser Schritt ist Teil einer groß angelegten Offensive gegen Geldwäsche, die darauf abzielt, die Lücken in den nationalen Gesetzen zu schließen. Händler von Luxusgütern werden nunmehr dazu verpflichtet, die Identität ihrer Kunden zu verifizieren und verdächtige Transaktionen den Behörden zu melden.

Die neuen, strengen Regelungen sind auf eine Vielzahl von Sektoren anwendbar, darunter der Handel mit Juwelen, Luxusautos, Privatflugzeugen und Schiffen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Profifußball, der ab 2029 ebenfalls unter die neuen Bestimmungen fallen wird. Dieser Sektor, bekannt für seine milliardenschweren Investitionen aus Drittstaaten, gilt als potenzielles Tor für Geldwäsche in Europa.

In einigen Ländern bereits jetzt Obergrenze

In verschiedenen EU-Ländern wurden bereits vor einiger Zeit strengere gesetzliche Obergrenzen für Barzahlungen eingeführt. Beispielsweise gelten in Spanien und Frankreich Limits von 1000 Euro, während in Belgien und den Niederlanden 3000 Euro als Höchstbetrag festgelegt sind. In Österreich gibt es ebenfalls Beschränkungen für Bargeldzahlungen, wenn auch vorwiegend in bestimmten Sektoren wie dem Bau. Gemäß dem Einkommenssteuergesetz besteht seit 2016 ein Barzahlungsverbot für Arbeitslohn im Bauwesen.

Strengere Überwachung für Superreiche

Aber nicht nur physische Güter und der Profifußball sind betroffen. Auch im Bereich der digitalen Währungen und der Bankgeschäfte von Superreichen zieht die EU die Zügel an. Kryptowährungen und Bankgeschäfte von Personen mit einem Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro sollen in Zukunft strenger überwacht werden.

Eero Heinäluoma, der Verhandlungsführer im Europaparlament, betonte die Notwendigkeit dieser Maßnahmen: „Strengere Anti-Geldwäsche-Regeln für Kryptowährungen, Banken, Oligarchen und Fußballvereine sind längst überfällig“, sagte er. Heinäluoma fügte hinzu, dass ein EU-weit einheitlicher Rahmen dazu beitragen würde, die nationalen Schlupflöcher zu stopfen.

Österreich hat zugestimmt

In Österreich, der „Bargeld-Hochburg“, ist die Begeisterung für Bargeldobergrenzen begrenzt. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) äußert sich dazu: „Wir haben uns prinzipiell gegen Bargeldobergrenzen ausgesprochen, aber im Sinne des Gesamtpaketes gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zugestimmt.“ Er betont, dass das Vorhaben auf europäischer Ebene mit qualifizierter Mehrheit beschlossen wurde. Trotzdem sei es gelungen zu verhindern, dass die Obergrenze unter den nun vereinbarten 10.000 Euro liege, wie es das EU-Parlament gefordert habe. Brunner stellt klar: „Entscheidend ist, dass es dabei nicht um den privaten Bereich geht, sondern nur um den Zahlungsverkehr mit Unternehmen.“ Die FPÖ äußert Kritik und sieht darin einen „weiteren Schritt zu einer drohenden Abschaffung des Bargelds“. Finanzminister Brunner versichert jedoch: „Klar ist, dass das Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel nicht infrage gestellt werden darf.“

Umsetzung ab 2026

Die Regelung erstreckt sich auf Zahlungen zwischen zwei Unternehmen im B2B-Bereich sowie auf Transaktionen zwischen Unternehmen und Verbrauchern (B2C). Das bedeutet, dass beispielsweise der Kauf eines Autos, das teurer als 10.000 Euro ist, beim Händler nur noch bargeldlos erfolgen darf. Das österreichische Finanzministerium (BMF) betont, dass der Gebrauchtwagenkauf zwischen Privatpersonen weiterhin in bar abgewickelt werden kann. In Bezug auf den Zeitpunkt der Umsetzung der Verordnung gibt das BMF an, dass man „frühestens im dritten Quartal 2026 mit einer Umsetzung der Verordnung“ rechne.

Zustimmung nur noch formal

Der Beschluss zwischen Unterhändlern des EU-Parlaments und den EU-Staaten bringt die neuen Regeln für Bargeldzahlungen nun endgültig auf Schiene. Beide Seiten müssen nur noch formal zustimmen. Dennoch sendet die Einigung ein starkes Signal: Die Europäische Union ist entschlossen, Geldwäsche entschieden zu bekämpfen und die finanzielle Integrität ihrer Mitgliedsstaaten zu schützen.