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Nur noch Euro

FIX: Kosovo verbietet serbische Dinar

(FOTO: iStock/pfongabe33)
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Kaum haben Serbien und das Kosovo ihren jahrelangen Streit um Autokennzeichen beigelegt, da bahnt sich bereits die nächste Krise an: Ab Donnerstag wird in dem ehemaligen serbischen Gebiet nur noch der Euro als offizielle Währung akzeptiert. Der bisher tolerierte serbische Dinar wird hingegen verboten.

Das Kosovo hat den Euro im Jahr 2002 einseitig als Währung eingeführt, obwohl es weder Mitglied der Eurozone noch der Europäischen Union ist. Die rund 120.000 Kosovo-Serben, die auch nach dem Ende des Kosovo-Kriegs 1999 am serbischen Dinar festhielten, stehen nun vor einer unsicheren finanziellen Zukunft. Viele von ihnen sind in serbischen Institutionen tätig, wo ihre Gehälter, Renten und andere finanzielle Transaktionen vom Dinar und nicht vom Euro abhängen.

Mehrere Banken bereits geschlossen

Im Vorfeld der neuen Regelung haben mehrere Banken in serbischen Gemeinden im Norden des Kosovo bereits ihre Geschäfte geschlossen. Serbien, das die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von 2008 nicht anerkannt hat und es weiterhin als seine Provinz betrachtet, sieht sich mit einer neuen Realität konfrontiert.

Die Regierung in Pristina zeigt sich jedoch unbeeindruckt von den internationalen Bedenken. „Die offizielle Währung ist nur der Euro“, betonte der Gouverneur der Zentralbank, Ahmet Ismaili. Die kosovarischen Behörden sehen die Verordnung als Mittel zur Bekämpfung von Korruption, Geldwäsche und der Verwendung gefälschter Währungen.

Die Botschafter der sogenannten Quint-Staaten Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und die USA äußerten jedoch ihre Sorgen. „Wir sind besorgt über die Auswirkungen der Verordnung, insbesondere auf Schulen und Krankenhäuser, für die es derzeit keine gangbaren Alternativen zu geben scheint“, erklärten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Übergangsfrist gefordert

Die Quint-Botschafter betonten zudem, dass die Verordnung „auch direkte Auswirkungen auf das tägliche Leben der überwältigenden Mehrheit der Kosovo-Serben haben wird, die Zahlungen und Finanzhilfen von Serbien erhalten“. Sie forderten die Aussetzung der Durchsetzung der Verordnung, um „eine ausreichend lange Übergangszeit zu ermöglichen“.

Die kosovarische Regierung hält jedoch an ihrem Plan fest. Vize-Ministerpräsident Besnik Bislimi hob hervor, dass so der Fluss von unreguliertem Bargeld aus Serbien gestoppt werde.

Die internationale Gemeinschaft blickt mit Sorge auf die sich zuspitzende Lage. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, welche Auswirkungen diese Währungsumstellung auf die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben wird.