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AN DER GRENZE

Flüchtlinge in Bosnien – die Situation droht zu kippen (VIDEO)

Migranten Bosnien Grenze
Die Situation an der bosnisch-kroatischen Grenze spitzt sich weiter zu. (Foto: YouTube/screenshot)

Immer mehr Flüchtlinge versuchen über Bosnien-Herzegowina in die EU zu gelangen. Doch an der kroatischen Grenze kommen sie nicht vorbei. Seit Monaten harren Tausende Menschen in bescheidenen Unterkünften aus. Derzeit sitzen hundert Flüchtlinge in einem Zug in der nordbosnischen Stadt Bihać fest.

Die Nachbarländer Bosnien-Herzegowina und Kroatien trennt nicht nur die Grenzen, sondern auch die EU-Mitgliedschaft Kroatiens. Denn für die Flüchtlinge, die weiter in die EU reisen wollen, endet die Reise in Bosnien. Laut Polizei kam es zu Auseinandersetzungen, als rund 250 Migranten versucht hätten, die Grenze Maljevac im Norden „auf gewaltsame Weise“ zu überqueren. Die Beamten haben die Migranten daran gehindert. Beim Vorfall waren hundert Polizisten  Einsatz, dabei soll es zu keinen Verletzungen gekommen sein. Die Menschen sollten nach Angaben der Polizei wieder nach Bihać zurück gebracht werden, wo sie seit Monaten ausharren.

Am Montag versuchte eine weitere Gruppe einen anderen Grenzübergang in der Nähe der Stadt Bihać, Izačić, zu überqueren. Unter ihnen befanden sich Familien mit Kindern. Die Polizei hielt die Gruppe auf, so dass sie die Nacht, bei kühlen Temperaturen, im Freien verbrachten. Später kehrten sie mit Bussen nach Bihać zurück.

Derzeit steht ein Zug mit 99 Migranten ebenso in der nordbosnischen Stadt. Die Flüchtlinge sind aus Sarajevo nach Bihać gefahren und wollen nicht in die Hauptstadt zurück. Laut Polizei sei es jedoch vorgesehen, dass die Migranten in das Landesinnere zurück gebracht werden. Die Menschen befinden sind noch im Zug und die Beamten würden sie, laut bosnischen Medienberichten, nicht aussteigen lassen.

Der Eisenbahndirektor aus Bihać, Samir Alagić, bestätigte dass der Zug nicht nach Sarajevo zurückgefahren sei. „Wir haben mehrmals um Unterstützung des bosnischen Sicherheits-und Innenministeriums angesucht. Als Antwort kam lediglich, dass die Bewegungsfreiheit der Migranten nicht beschränkt werden darf“, so Alagić.

Seit Jahresbeginn steigt die Zahl der Flüchtlinge kontinuierlich in Bosnien-Herzegowina an. Sie wollen weiter in die EU ziehen. Nach Angaben der Behörden befinden sich tausende Migranten in der nordbosnischen Stadt Bihać. Trotz EU-Gelder sind die lokalen Behörden, die Hilfsorganisationen und die Bevölkerung überfordert mit der Situation. Es fehle der Region an Infrastruktur zur Versorgung der Zuwanderer. In der Stadt selbst werden Demonstrationen gegen den Zustrom von weiteren Flüchtlingen organisiert.