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WORKSHOP

„Flüchtlingsspiele“ in Wiener Schule: Nun schaltet sich die Regierung ein

Symbolbild (FOTO: iStockphoto, Facebook/Heinz Fassmann, Susanne Raab)

Die Schüler an einer Wiener Höheren Schule sollen, ohne davor darüber informiert zu sein, einen Tag lang zu einem „Flüchtlingsspiel“ gezwungen worden sein. Ziel dieses Rollenspiel sei es, am eigenen Leibe zu erfahren, wie man sich als Flüchtling fühlt.

Gleich nach ihrer Ankunft in der Schule wurden die Kinder mit Bändern als Flüchtlinge gekennzeichnet. Die Schüler mussten stundenlang in Klassenräumen verharren, ohne Auskunft darüber zu bekommen, was eigentlich vor sich geht.

Antworten auf die Fragen der verwirrten und ahnungslosen Kinder gab das Lehrpersonal nicht. Immer wieder wurden dieselben einstudierten Sätze wiederholt. Wer „kooperierte“ durfte den Raum schlussendlich verlassen und in ein anderes Zimmer gehen. Alle anderen Kinder mussten weiterhin warten. Damit sollte ein Asylgenehmigungsverfahren nachgestellt werden.

Eltern und Kinder nicht eingeweiht
Herausgekommen ist die ganze Geschichte nachdem sich Kinder ihrer Eltern am Abend anvertraut haben. Weder die Schüler noch deren Eltern wurden jedoch über solch einen Workshop informiert. Diese Art des „Flüchtlingsspiels“ gibt es wirklich und wird unter anderem von der Asylkoordination Österreich durchgeführt.

„Es veranschaulicht eindrucksvoll Erlebnisse von Menschen auf der Flucht und die damit verbundenen Emotionen wie Angst, Einsamkeit und Verzweiflung“, ist einer Beschreibung des Workshops im Internet zu entnehmen. Sowohl die „Kronen Zeitung“ als auch „Oe24“ berichten davon, dass die Eltern nicht nach ihrem Einverständnis gefragt wurden: „Warum auch? Wir haben bereits 10.000 Schüler in solchen Workshops gehabt“, zitiert die „Krone“ einen Mitarbeiter.

Stellungnahme durch Faßmann und Raab erwartet
Nun hat sich auch die Wiener Bildungsdirektion (früher Stadtschulrat) eingeschaltet: „Wir wollen feststellen, ob diese Aktion auch an anderen Schulen stattfindet. Eine derartige Aktion ist absolut problematisch, umso mehr, als scheinbar die Eltern überhaupt nicht eingebunden waren“. Auch die Direktion soll über das Projekt nicht Bescheid gewusst haben. Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und auch Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) äußerten sich zu den „Flüchtlingspielen“ und forden die Einstellung dieses Projektes.

em>„Seitens des Ministeriums wird sichergestellt, dass dieses Projekt mit sofortiger Wirkung eingestellt ist. Hier scheint eine Grenze überschritten worden zu sein. Schüler zu verängstigen, ist kein pädagogisches Konzept“, erklärte Fassmann. Unterstützung erhält der Bildungsminister von der Integrationsministerin: „Ich finde es unverantwortlich und unverständlich, dass solche ,Spiele‘ an Wiener Schulen abgehalten und damit Ängste bei Kindern ausgelöst werden. Es ist richtig, dass Bundesminister Faßmann hier durchgreift.“