
Österreichs Politlandschaft brodelt: Die Gehaltsliste des ORF entfacht hitzige Diskussionen. Während die ÖVP Sparmaßnahmen fordert, verteidigt die FPÖ den Moderator Robert Kratky.
Die jüngste Veröffentlichung der Gehälter von ORF-Mitarbeitern, die jährlich mehr als 170.000 Euro verdienen, hat eine Welle politischer Reaktionen ausgelöst. Unter den etwa 3.800 Beschäftigten des ORF befinden sich 72 in dieser Gehaltskategorie. Der ORF unterliegt als einziges Unternehmen in Österreich der Prüfung durch den Rechnungshof und muss seit zwei Jahren diese Gehälter offenlegen.
Politische Reaktionen
Die politische Landschaft reagiert unterschiedlich auf diese Transparenz. Der Generalsekretär der Volkspartei, Nico Marchetti, sieht im Transparenzbericht des ORF ein erhebliches Einsparpotenzial. Er argumentiert, dass ein Unternehmen, das solche Gehälter zahlt, auch zur Sanierung des Budgets beitragen sollte, da es von der Bevölkerung finanziert wird, die selbst sparen muss. Marchetti betont, dass der ORF seiner Rolle als öffentlich-rechtlicher Rundfunk gerecht werden und einen fairen Beitrag leisten sollte. Er kritisiert zudem die Tatsache, dass Pius Strobl, ein Mitbegründer der Grünen, zu den Topverdienern gehört, während die Grünen eine Entpolitisierung fordern.
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Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) übt scharfe Kritik an dem „zwangssteuerfinanzierten Privilegienstadl“ und den „Gehaltsexzessen“. Gleichzeitig nimmt sie jedoch Robert Kratky, den Spitzenverdiener des ORF, in Schutz. Christian Hafenecker, Mediensprecher der FPÖ, betont, dass Kratky kein ORF-Angestellter, sondern ein selbstständiger Unternehmer mit befristeten Verträgen sei und einen erheblichen Teil seiner Einnahmen versteuern müsse.
Vizekanzler und SPÖ-Bundesvorsitzender Andreas Babler, der zugleich als neuer Medienminister fungiert, fordert Einschnitte bei den Spitzengehältern des ORF. Auf der Plattform X äußerte er, dass der Spargedanke sich in den Spitzengehältern widerspiegeln müsse, bevor es zu Leistungskürzungen, Programmausdünnungen oder Kündigungen junger Mitarbeiter kommt. Babler hebt die Notwendigkeit marktkonformer Gehälter hervor, kritisiert jedoch, dass einige Einkommen das des Bundespräsidenten übersteigen, während gleichzeitig über Leistungskürzungen für das Publikum nachgedacht wird.
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Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Gehälter von Pius Strobl, dem ORF-Sicherheitsbeauftragten und ehemaligen Grünen-Funktionär, sowie dem durch die ÖVP installierten ORF-Generaldirektor Weißmann. Strobl verdient fast 452.000 Euro im Jahr, während Weißmann ein Jahreseinkommen von über 427.000 Euro hat. Beide Summen sind Brutto und ihre Verträge sind befristet.
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