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REAKTION

Grazer Balkanexperte über Dua Lipa: „dummer Nationalismus“

(FOTO: Instagram-Screenshot, Wikimedia Commons/Österreich-Bibliotheken im Ausland/BMEIA)

Nachdem die britische Sängerin mit kosovarischen Wurzeln, Dua Lipa mit ihren Instagram- und Twitter-Posts für großes Aufsehen sorgte. Meldete sich auch der Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien an der Universität Graz, Univ.-Prof. Dr.phil. David Florian Bieber zu Wort.

In den letzten Tagen äußerte Dua Lipa nicht nur ihren Unmut darüber, dass Kosovo von Apple als Teil Serbiens gezeigt wird, sondern postete auch eine Karte Großalbaniens. (KOSMO berichtete) Unter anderem schrieb sie in einem Post, „weshalb Kosovo nie Serbien war oder sein wird“.

„Autochton“ ist „dummer Nationalismus“
Nur wenige Stunden nach der Story über den Kosovo setzte Dua Lipa noch eine Schippe drauf. Auf Instagram postete sie eine Karte Großalbaniens und schrieb: „au•toch•thon, Adjektiv – (Bewohners eines Ortes) eher einheimisch als von Migranten oder Kolonisten abstammend“.

Auf diesen Tweet reagierte auch der Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien an der Universität Graz, Univ.-Prof. Dr.phil. David Florian. Angelehnt an Dua Lipas wörterbuchähnliche Zitierung des Begriffs „autochton“, antwortete er: „dumm er na tio n -lis mus, wenn du glaubst, dass deine Nation mehr Rechte hat, weil sie länger an einem Ort ist als andere (und solche Karten teilst)“.

„Wahrscheinlich weiß Dua Lipa dies nicht, aber diese Karte repräsentiert die gleiche Art von ausschließendem und auch aggressivem Nationalismus wie jede andere. Es wird behauptet, dass eine Gruppe mehr Rechte hat, weil sie früher dort war, was angesichts der Tatsache, dass Nationen modern sind, keine glaubwürdige Behauptung ist“, fügte der Balkanexperte hinzu.

Diese Karte zeige auch einige Gebiete, in denen Albaner „autochthon“ und somit Eigentümer sind. Allerdings leben auch Serben, Montenegriner, Griechen, Bosniaken und Mazedonien auf demselben Gebiet. „Sie alle können behaupten, gleichermaßen autochthon zu sein“, so Bieber weiter.

Ferner stört sich der Universitätsprofessor daran, dass die Karte auch Migranten ausschließe und impliziere, dass sie weniger wert seien. Dies sei laut Bieber „kaum eine Botschaft für jemanden“, der wie Dua Lipa „die Möglichkeit repräsentiert, als Migrantenkind große Erfolge zu erzielen“.