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Gesundheit

Große Überraschung: Bei dieser Krankheit hilft Fisch!

Fisch
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Fischkonsum könnte das Fortschreiten von Multipler Sklerose verlangsamen, wie eine schwedische Studie zeigt. Ein hoher Verzehr senkt das Risiko von Behinderungen.

Der regelmäßige Verzehr von Fisch könnte das Fortschreiten von Multipler Sklerose (MS) verlangsamen, wie eine Studie der schwedischen Epidemiologin Anna Hedström vom Karolinska Institut in Stockholm nahelegt. Diese Untersuchung, deren Ergebnisse im Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry veröffentlicht wurden, ist Teil einer umfassenden Langzeitstudie, die seit 2005 den Einfluss des Lebensstils auf MS-Patienten untersucht.

Multiple Sklerose entsteht durch entzündliche Autoimmunprozesse im Zentralnervensystem, die die schützenden „Isolierschichten“ der Nerven schädigen. Dies führt zu akuten Krankheitsphasen, nach denen oft Behinderungen zurückbleiben, die im Laufe der Zeit zu zunehmender Invalidität führen können. Dank moderner immunologisch wirksamer Medikamente haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten drei Jahrzehnten erheblich verbessert.

Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen Fischkonsum und einem geringeren Behinderungsgrad bei MS-Patienten festgestellt. Jedoch war bislang wenig darüber bekannt, wie sich der Fischverzehr auf den Verlauf der Krankheit auswirkt. Um dies zu klären, analysierten Forscher die Daten von 2.719 neu diagnostizierten MS-Patienten aus der landesweiten „Epidemiologischen Studie über Multiple Sklerose“ in Schweden. Die Teilnehmer, im Durchschnitt 38 Jahre alt, wurden zwischen April 2005 und Juni 2015 in die Studie aufgenommen und machten Angaben zu Umweltbelastungen und Lebensgewohnheiten, einschließlich ihres Fischkonsums.

Fischkonsum und Behinderung

Die Studie kategorisierte den Fischkonsum der Teilnehmer in drei Gruppen: nie oder selten, ein bis dreimal pro Monat und wöchentlich. Über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren zeigte sich, dass ein hoher Fischkonsum zum Zeitpunkt der Diagnose mit einem um 44 Prozent geringeren Risiko einer Verschlechterung der Behinderung verbunden war. Auch das Risiko, eine moderate Behinderung bei voller Gehfähigkeit zu entwickeln, war um 45 Prozent reduziert. Das Risiko, eine schwere Behinderung mit eingeschränkter Gehfähigkeit zu erleiden, war in dieser Gruppe um 43 Prozent geringer.

Im Jahr 2021 füllten 1.719 Teilnehmer erneut einen Fragebogen aus, um Veränderungen im Fischkonsum zu bewerten. 24 Prozent der Teilnehmer hatten ihren Fischkonsum geändert; 288 von ihnen erhöhten den Konsum, während 124 weniger Fisch aßen. Teilnehmer, die ihren Fischkonsum nahezu verdoppelten, hatten ein um 20 Prozent geringeres Risiko einer bestätigten Verschlechterung der Behinderung. Diejenigen, die ihren Fischkonsum erheblich steigerten, hatten sogar ein um 59 Prozent geringeres Risiko für zunehmende Behinderungen.

Einfluss von Taurin

Die Forscher stellten fest, dass der Fischkonsum unabhängig von anderen Lebensstilfaktoren wie körperlicher Aktivität, Gewicht, Rauchen und Alkoholkonsum einen eigenständigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hatte. Überraschenderweise war die schützende Wirkung des Fischkonsums nicht auf Omega-3-Fettsäuren zurückzuführen, da sowohl fettreiche als auch fettarme Fischsorten einen positiven Einfluss hatten. Die Wissenschaftler vermuten, dass Taurin, eine im Fisch enthaltene Aminosäure, die auch in hoher Konzentration im Gehirn vorkommt, eine schützende Wirkung gegen MS haben könnte.