Bundeskanzler Karl Nehammer preist die Großelternkarenz als Lösung für Österreichs Kinderbetreuungsprobleme an. Doch die vermeintliche Wohltat entpuppt sich als Belastung für Frauen kurz vor der Pension!
Bundeskanzler Karl Nehammer präsentiert stolz seinen „Österreichplan“ und verkündet die Einführung der Großelternkarenz als Lösung für mangelnde Kinderbetreuung. Doch hinter dieser vermeintlichen Wohltat verbirgt sich eine Verschlechterung für Frauen in puncto Pensionsbezüge. Die Oma-Karenz bringt finanzielle Einbußen von bis zu 265 Euro monatlich und trifft besonders jene Frauen, die kurz vor der Pension stehen. Man beachte: nur erwerbstätige Omas dürfen in Großelternkarenz gehen!
Verlust von 2.000 Arbeitsstunden die Woche
Eine Frau, die in Oma-Karenz geht, verliert nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Arbeitszeit. Der absurde Tausch, Frauen kurz vor der Pension aus dem Arbeitsmarkt zu nehmen, um Mütter Vollzeit arbeiten zu lassen, führt zu einem beträchtlichen Verlust an Arbeitsvolumen.
Ein Beispiel verdeutlicht die Dimension: Wenn 100 Omas mit je 30 Wochenstunden in Großelternkarenz gehen, gehen 3.000 Arbeitsstunden die Woche verloren (100 Omas * 30 Stunden). Die Mütter, die dann von Teilzeit (wir gehen von 30 Wochenstunden aus) auf Vollzeit aufstocken könnten, bringen allerdings nur 1.000 Wochenstunden! Also verliert die Arbeitswelt bei 100 Omas in Großelternkarenz rund 2.000 Arbeitsstunden!
@undnadineso Oma-Karenz. Was für eine Idee! #grosselternkarenz #omakarenz #gleichstellung #rollenbild #undnadineso #comedy #dramedy ♬ Originalton – UndNadineSo
Der eigentliche Bedarf liegt nicht in der fragwürdigen Großelternkarenz, sondern in ausreichenden, öffentlichen und leistbaren Kinderbetreuungsplätzen. Derzeit schließen 14 Prozent der österreichischen Kindergärten um 14 Uhr, nur 63 Prozent bieten ein warmes Mittagessen. Schon jetzt springen viele Großeltern ein, um die Lücken zu schließen, die durch fehlende staatliche Betreuungsangebote entstehen. Die Care-Arbeit als Privatsache zu belassen, hat schwerwiegende finanzielle Folgen für Frauen und birgt die Gefahr von Altersarmut.
Kinderbetreuung unzureichend
Die Idee, Großeltern in Karenz zu schicken, kommt zur Unzeit. Kürzlich erst wurde ein Ausbau der Kinderbetreuung verkündet, der jedoch von Experten als unzureichend kritisiert wurde. Die aktive Einbindung der Großeltern wirkt wie ein Eingeständnis des Scheiterns dieses Plans. Die Frage bleibt: Mehr Geld für staatliche Kinderbetreuung oder die Verlagerung der Erziehungsverantwortung auf die Großeltern? Die ÖVP neigt zur zweiten Option, was Risiken für bereits laufende Initiativen und die Väterbeteiligung mit sich bringt. Wenn die Mama nicht kann, macht’s halt die Oma“ ist laut Nehammer das Zukunftsmodell für eine moderne Gesellschaft.
Folge uns auf Social Media!