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Notlage

Großer Ärztemangel in Krankenhäusern: Fast 3.000 Betten gesperrt

(FOTO: iStock / gorodenkoff)

Die österreichische Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen: Aktuell sind landesweit 2775 Krankenhausbetten gesperrt, deutlich mehr als im Wiener AKH zur Verfügung stehen. Die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion präsentierten diese alarmierenden Zahlen am Freitag und wiesen darauf hin, dass die Lage durch rund 700 offene Stellen im medizinischen Bereich weiter verschärft wird. Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, fordert angesichts dieser „äußerst beunruhigenden Zahlen“ einen Spitalsgipfel und spricht von einem Notstand.

Erstmals hat die Gewerkschaft österreichweite Zahlen zum Pflege- und Ärztemangel erhoben. Dabei zeigt sich, dass die hohe Arbeitsbelastung und der Mangel an medizinischem Personal dazu geführt haben, dass aktuell mehr Betten gesperrt sind, als das AKH insgesamt bietet. Die Zahlen basieren auf den 33.000 Betten in allen länder- und gemeindegeführten Krankenhäusern Österreichs. Bundesweit sind somit 8,41 Prozent der Betten gesperrt. Dies verdeutlicht laut GÖD und Waldhör den Engpass an Personal und die enorm hohe Arbeitsbelastung im Gesundheitssektor. Sie fordern ein österreichweit koordiniertes Vorgehen und ein Ende der „politischen Spielchen“.

Die Pensionierungswelle der Babyboomer steht erst bevor, was darauf hindeutet, dass die Situation in Zukunft noch prekärer werden könnte.

Edgar Martin, younion-Vorsitzender der Hauptgruppe II, betont, dass es gerade jetzt an der Zeit für einen Gipfel ist, da derzeit Verhandlungen zum Finanzausgleich stattfinden. Er fordert die politischen Entscheidungsträger auf, klar Stellung zu beziehen: Wollen sie ein funktionierendes Gesundheitswesen oder Zustände wie in Großbritannien?

Laut Martin fehlen in Österreich zudem 2200 Pflegekräfte, und im Verwaltungsbereich sind 200 Stellen unbesetzt. Waldhör gibt zu bedenken, dass die derzeitige Leistungsdichte in der Pflege in Zukunft nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Patienten müssten immer länger auf Behandlungen und Operationen warten, was zu verlängertem Leid und höheren Kosten führt. Für das Personal bedeutet dies eine noch höhere Arbeitsbelastung und weniger Zeit für die individuelle Betreuung der Patienten, kritisiert Katarzyna Resch von younion.