In einem Tiroler Pflegeheim kam es zu einem gravierenden Pflegefehler, bei dem eine bettlägerige Bewohnerin auf einer nicht entfernten Bettpfanne liegen gelassen wurde, was offene Wunden verursachte.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Julia Klingenschmid, bestätigte gegenüber der APA entsprechende ORF-Berichte. Aufgrund eines vorliegenden Anfangsverdachts wurden polizeiliche Ermittlungen eingeleitet.
Die Trägerorganisation des Heims – die betroffene Gemeinde – hatte selbst Anzeige erstattet, nachdem die Pflegeabteilung des Landes nach einer Untersuchung empfohlen hatte, rechtliche Schritte zu prüfen. Die Heimleitung reagierte mit einer unmittelbaren internen Aufarbeitung des Vorfalls und implementierte entsprechende Maßnahmen, obwohl der Bürgermeister anfänglich nicht in Kenntnis gesetzt worden war.
Personelle Konsequenzen
Als Konsequenz sprach die Gemeinde als Heimträger Verwarnungen aus, verzichtete jedoch auf Kündigungen. Eine Pflegekraft der betroffenen Station hatte bereits vor der Anzeigenerstattung ihr Arbeitsverhältnis selbst beendet – ob dies mit dem Vorfall zusammenhängt, blieb ungeklärt.
Georg Berger von der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Altenheime äußerte sein Bedauern über den Vorfall und unterstrich, dass derartige Pflegefehler keineswegs zum Alltag gehören.
Er zeigte sich zugleich anerkennend, dass die Einrichtung sehr transparent mit dem Problem umgegangen sei und eine gründliche Aufarbeitung stattgefunden habe.
Strukturelle Probleme im Tiroler Pflegesektor
Der aktuelle Vorfall wirft Fragen zur allgemeinen Situation in Tiroler Pflegeeinrichtungen auf. Laut einer Studie der Tiroler Arbeiterkammer berichten 70 Prozent der Pflegekräfte in der Region von dauerhaftem Personalmangel, was das Risiko von Überlastungssituationen und damit verbundenen Pflegefehlern erhöht.
Die Volksanwaltschaft weist in ihren Berichten regelmäßig darauf hin, dass besonders in ländlichen Altenheimen strukturelle Defizite bei der Personalausstattung und Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen, die sich negativ auf die Pflegequalität auswirken können.
In den vergangenen fünf Jahren gab es in Tirol bereits vereinzelt ähnlich gelagerte Fälle, bei denen Personalknappheit und unzureichende fachliche Begleitung als wiederkehrende Risikofaktoren identifiziert wurden.
📍 Ort des Geschehens
Folge uns auf Social Media!