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Ich bin Russe“: Russland schickt Nationalisten zum ESC-Ersatz

Shaman, Russland
FOTO: Youtube-Screenshot, iStock

Der russische Popstar Shaman provoziert mit einem Konzert vor der US-Botschaft in Moskau. Die Regierung plant den alternativen Gesangswettbewerb Intervision.

Der russische Popstar Shaman, mit bürgerlichem Namen Yaroslav Dronov, reagierte auf die Entfernung seiner Musik von westlichen Streaming-Diensten in Russland mit einem Konzert vor der US-Botschaft in Moskau am 19. Juli 2024. Diese Aktion steht im größeren Kontext des Eurovision Song Contest (ESC), von dem Russland nach dem Angriff auf die Ukraine ausgeschlossen wurde. Als Antwort plant Moskau die Einführung eines eigenen Gesangswettbewerbs, genannt Intervision, als Alternative zum ESC.

Shaman, ein 33-jähriger Sänger und bekennender Anhänger von Wladimir Putin, wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass als Vertreter Russlands bei diesem neuen internationalen Wettbewerb angekündigt. Der Kreml verfolgt das Ziel, Intervision als ernstzunehmende Konkurrenz zum ESC zu etablieren, nachdem Russland aufgrund seiner militärischen Aktivitäten in der Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde.

In Russland erlangte Shaman Bekanntheit mit seinem nationalistischen Lied „Ja Russki“ („Ich bin Russe“), das kurz nach Beginn des Krieges veröffentlicht wurde und schnell an Popularität gewann. Er unterstützt offen die Invasion und hat sich als Befürworter von Kremlchef Putin positioniert. Häufig tritt er bei Veranstaltungen auf, die von der russischen Regierung organisiert werden, wie zum Beispiel zum Jahrestag der Annexion der Krim.

Politische Bedeutung

Die Gründung von Intervision hat für Russland eine erhebliche politische Bedeutung. Präsident Putin ordnete die Durchführung des Wettbewerbs per Dekret an und betraute hochrangige Funktionäre mit der Organisation. Moskau hat zudem internationale Unterstützung gesucht und mehr als 20 Länder, darunter China, haben ihre Teilnahme zugesagt. Der Wettbewerb ist für den Herbst geplant.

Der Eurovision Song Contest war in Russland aufgrund zahlreicher Erfolge sehr beliebt. Der russische Sänger Dima Bilan gewann den Wettbewerb 2008, und Russland erreichte mehrfach zweite und dritte Plätze. Der Ausschluss vom ESC im Jahr 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine wurde von vielen Russen als schmerzhafter Verlust empfunden.