Ilija Atanackovićs Freunde und Bekannte versuchten ihn jahrelang davon zu überzeugen, bei einer Talentshow mitzumachen. Der Musiker aus aus Trpinja, einem Dorf in der Nähe von Vukovar (Kroatien), war sich lange Zeit jedoch nicht sicher, ob er das Zeug dazu hat.
Im KOSMO-Interview gab er zu, jahrelang gegen Komplexe und Selbstzweifel gekämpft zu haben: „Mittlerweile habe ich gelernt mich zu schätzen und meine tiefe und spezifische Stimme sehe ich heute als etwas Besonderes.“ Die Musik begleitet sein Leben schon von klein auf. Unter anderem brachte er sich mit 14 Jahren selbst bei, Gitarre zu spielen.
Kosmo: Welche Musik hat deine Jugend geprägt?
Ilija: Zum größten Teil war es die Musik der Yu-Rock-Bands aus den 70ern und 80ern.
Du hast auch bei der kroatischen Talente-Show „Zvijezde“ 2017 teilgenommen. Was hast du aus dieser Zeit mitgenommen?
Obwohl mich die Juroren gelobt haben, war ich immer sehr selbstkritisch. Da habe ich gesehen, dass ich mir selbst zu wenig zutraue und mir im Weg stehe. Es war die größte Lektion zu lernen, ein gesundes Maß an Selbstkritik zu finden. Bis dato bin ich oft über das Ziel hinausgeschossen. Ich habe es bei „Zvijezde“ bis ins Finale geschafft und es war ein Beweis für mich, dass ich weiter für die Musik leben soll.
Gibt es auch Freundschaften aus dieser Zeit?
Mein engster Kumpel aus dieser Zeit ist Peter Nižetić aus Split. Auf seinen Wunsch haben wir auch ein Duett, mit Namen „Nestala bez traga“, aufgenommen.
Aktuell bist du in der Sendung „Zvezde Granda“ von Saša Popović und bist eine Runde weitergekommen. Wie fühlst du dich derzeit?
Es war eine unglaubliche Stimmung im Studio. Nachdem ich „Tišina“ von Bajaga zu singen begann, fiel mir auf, dass das Publikum richtig abgeht. Auch die Moderatorin Sanja Kužet konnte sich nicht zurückhalten und tanzte mit. Es war der Höhepunkt als ich gesehen habe, dass mir Đorđe David ein „Ja“ gegeben hat. Es war klar für mich, dass er mein Mentor wird und ich in sein Team kommen muss.
Auch der zweite Moderator Voja Nedeljković war von deiner Stimme überrascht?
Ja (lacht), er hat sich gedacht, dass der echte Bajaga vor ihm steht und singt.
Wie hast du Saša Popović erlebt?
Vor ihm ziehe ich meinen Hut! Er macht so viel für die Musikwelt und ist immer bereit, einen ehrlichen und konstruktiven Kommentar zu geben.
Was hast du für Pläne falls du bei „Zvezde Granda“ gewinnst?
Ehrlich gesagt, denke ich gar nicht soweit. (lacht) Ich konzentriere mich auf die nächste Runde und da will ich mein Bestes geben. Das bin ich meinem Publikum schuldig. Ich halte mich an die Regel „Step by step“ – ansonsten würde ich noch verrückt werden.
Viele deiner Freunde meinen, dass du ein Risiko eingegangen bist, indem du Rock Lieder in einer Sendung singst, wo mehrheitlich (Turbo-)Folk gesungen wird. Hast du überhaupt eine Chance ins Finale zu kommen?
Das Schlimmste ist, wenn ich mich selbst aufgeben musste. Wenn ich beginnen würde, so zu leben, wie sich das Publikum vielleicht vorstellt oder eben die Medien das von mir wollen. Ich habe mir schon lange geschworen, dass ich mir immer treu bleiben werde. Ich bin nicht beliebig austauschbar und veränderbar, wie vielleicht so manch anderer, der für ein bisschen Ruhm alles tut. Mein innerer Frieden ist mir viel wichtiger, weil nur so habe ich Energie weiterzumachen und nur so kann ich singen.
Nach deinem Auftritt herrschte eine unglaubliche Euphorie im Studio. Das Publikum war auf den Beinen und sogar Maria Šerifović hat dir ein „Ja“ gegeben. Man kann ruhig sagen, du hast „Zvezde Granda“ gerockt.
Es hat mir gezeigt, dass es am Balkan immer noch einen Platz für gute Rockmusik gibt. Das bestärkt mich auf meinem weiteren Weg und meinen Glauben, das Richtige zu tun. Mit Đorđe David habe ich einen unglaublichen Mentor bekommen und freue mich auf jedes Treffen mit ihm. Von ihm kann ich unglaublich viel lernen kann.
Du bist auch oft in Wien unterwegs. Arbeitest du hier auch an musikalischen Projekten?
Es stimmt. Wien ist fast wie meine zweite Wahlheimat. Mein Bruder Dragan lebt dort und ich freue mich jedes Mal irrsinnig meinen Neffen Filip und meine Nichte Maja zu sehen. Das sind übrigens meine größten Fans. Ich habe von ein paar Jahren einen Song in Wien aufgenommen „Wien ist anders“.
Also, singst du auch auf Deutsch?
Es war schon eine Herausforderung für mich aber es ging um eine gute Sache. Gemeinsam mit Jelena Đukanović haben wir darüber gesungen, dass Migranten auch Wiener sind und ein unverzichtbarer Teil der Stadt sind.
Und natürlich die wichtigste Frage am Ende. Wir wollen deine weiblichen Fans nicht länger im Unwissen lassen. Wie steht es mit der Liebe?
Ich wusste, dass diese Frage kommt. Ich bin Single und genieße derzeit mein Leben.
Folge uns auf Social Media!