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IMPFGREMIUM

Impf-Stopp von AstraZeneca in vielen EU-Ländern – außer Österreich!

(FOTOS: Wikimedia Commons/Whispyhistory, iStockphoto)

Am Montagabend hat sich das österreichische Impfgremium für eine Fortsetzung der Corona-Impfungen mit AstraZeneca ausgesprochen. Zuvor hatten zahlreiche EU-Länder, darunter Österreichs Nachbar Deutschland die Impfungen gestoppt.

Nach stundenlangen Beratungen ist die Entscheidung zu einem möglichen Impfstopp von AstraZeneca in Österreich gefallen! Trotzt des europäischen Trends wird hierzulande weiter mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft. Eine entsprechende vorläufige Empfehlung hat das Nationale Impfgremium am Montagabend ausgesprochen. Allerdings wurde auch klargestellt, dass noch Daten fehlten. Daher könne man keine „abschließende Empfehlung“ abgeben. Das Impfgremium hatte getagt, nachdem es unter anderem in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien zu einem Impfstoff mit AstraZeneca gekommen ist.

Ministerium: „Keinen Grund, anstehende Impfungen abzusagen“
In seiner Aussendung vom Montagabend teilte das Impfgremium mit, dass die Meldungen über vermutete Nebenwirkungen in diversen europäischen Ländern, die bisher eingelangt sind, derzeit noch inkomplett und schwer vergleichbar seien. Daher könne man noch keine zusammenfassende Aussage oder eindeutige Schlüsse tätigen.

Stand Montagabend sieht die Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium Maria Paulke-Korinek daher keinen Grund, die anstehenden Impfungen abzusagen. Für sie hat der Impfstoff ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis. Allerdings hätte man im nationalen Impfgremium nur die österreichischen Daten zur Verfügung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA sammle und evaluiere alle europäischen Daten. Daher sei es „wirklich notwendig“, auf diese Informationen zu erwarten, so Paulke-Korinek.

„Es braucht jetzt eine klare Entscheidung und Empfehlung der EMA für die Mitgliedsstaaten“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober

Am Dienstag sollen diese neuen Daten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA vorliegen, die als Entscheidungsgrundlage für das weitere Prozedere dienen sollten. Das Impfgremium wird daher am heutigen Dienstag wieder debattieren. Eine öffentliche Stellungnahme der EMA wird am Donnerstag erwartet. Bis dahin werde empfohlen, das Impfprogramm in Österreich unverändert weiterzuführen.

Bereits vor der Entscheidung des Impfgremiums hatte sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober für eine „rasche europäische Lösung statt nationaler Einzelgänge“ ausgesprochen. „Es braucht jetzt eine klare Entscheidung und Empfehlung der EMA für die Mitgliedsstaaten. Wir haben uns bei den Impfungen auf ein gemeinsames europäisches Vorgehen geeinigt. Nationale Einzelgänge sind in diesem Zusammenhang weder effektiv noch vertrauensbildend“, so Anschober.

Immer mehr Länder stoppen AstraZeneca-Impfungen
Wie KOSMO berichtete, hatten am Montagvormittag die Niederlande ebenfalls die Impfungen mit AstraZeneca ausgesetzt. Wenig später folgten am gestrigen Nachmittag Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien, die wegen Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers ebenfalls vorerst nicht mehr verabreichen wollen. Den Anfang machte letzte Woche Dänemark als erstes EU-Land. In den darauffolgenden Tagen zogen auch Norwegen, Island, Bulgarien und Irland nach.

Immer mehr EU-Staaten gaben also mittlerweile bekannt, Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorübergehend auszusetzen. Die Länder sprachen von einer Vorsichtsmaßnahme, die gelten solle, bis sich die EMA über die Sicherheit des Impfstoffes ausspreche. FPÖ-Chef Norbert Hofer forderte nun ebenfalls erneut den „sofortigen Stopp“ der AstraZeneca-Impfungen. Nach den „immer häufiger auftretenden Komplikationen“ müsse Österreich nachziehen. Die Weltgesundheitsbehörde WHO wiederum appellierte an die Welt, die Impfungen wegen Sicherheitsbedenken nicht zu pausieren.

Quellen und Links: