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„VORSICHTSMASSNAHME“

Nächstes EU-Land stoppt Impfungen mit AstraZeneca

(FOTOS: Wikimedia Commons/Whispyhistory)

Nachdem bereits zahlreiche andere Länder die Corona-Impfung mit dem Impfstoff AstraZeneca ausgesetzt haben, folgt nun ein weiteres EU-Land: Die Niederlande.

Erst vor vier Tagen setzte Dänemark als erstes EU-Land die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des Herstellers AstraZeneca vorübergehend aus. In den darauffolgenden Tagen zogen auch Norwegen, Island, Bulgarien und Irland nach, die wegen Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers vorerst nicht mehr verabreichen. Und nun reihen sich auch die Niederlande in die Liste der Länder ein, die den AstraZeneca-Impfstoff nicht mehr verabreichen wollen.

Die Arzneimittelbehörde habe diese „Vorsichtsmaßnahme“ auf Grundlage neuer Informationen empfohlen. Es würden nun weitere Untersuchungen vorgenommen, wie das niederländische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte: „Die entscheidende Frage ist, ob die Beschwerden nach oder wegen der Impfung auftraten“, erklärte Gesundheitsminister Hugo de Jonge. In den Niederlanden sei bisher kein Fall bekannt, bei dem es zu schwereren Nebenwirkungen gekommen sei.

Mehrere Fälle von Gerinnungsstörungen
Zuerst hatte Dänemark am Donnerstag die Impfungen mit dem AstraZeneca-Präparat ausgesetzt. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Geimpften: Ein Mensch war kurz nach der Impfung an einem Blutgerinnsel gestorben. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Seither verkündeten auch Norwegen, Island, Bulgarien und zuletzt Irland die Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte unterdessen zuletzt erklärt, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Dennoch werden zunehmend Fälle gemeldet. In Norwegen sind nach der Impfung bei drei jungen Menschen Blutgerinnsel beziehungsweise Hirnblutungen aufgetreten, in mehreren Fällen sollen junge Geimpfte Hautblutungen oder blaue Flecken bekommen haben.

Mehrere Tote in Italien
In der norditalienischen Stadt Biella ist ein Lehrer nach der AstraZeneca-Verabreichung gestorben. Die Region Piemont setzte am Sonntag vorübergehend die Impfungen aus. Das Impfen wurde jedoch noch am selben Abend mit anderen Chargen fortgesetzt. Am Freitag hatte die Arzneimittelbehörde Aifa die Verabreichung einer Charge von AstraZeneca gestoppt, nachdem zwei Soldaten und ein Polizist auf Sizilien gestorben waren. Ermittelt wird nun auch wegen drei weiterer Todesfälle, darunter der Tod eines stellvertretenden Schulleiters in Bologna.

Kein Hinweis auf Vakzin-Ursache in Österreich
In Österreich war eine 49-jährige Krankenschwester des Landesklinikums Zwettl in Folge schwerer Gerinnungsstörungen gestorben, eine 35-jährige Kollegin entwickelte eine Lungenembolie, befand sich zuletzt jedoch auf dem Weg der Besserung. Bei diesen beiden Fällen in Niederösterreich hatten die betroffenen Frauen zuvor Impfungen aus derselben Charge des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten. Derzeit wird der Impfstoff von AstraZeneca jedoch auch weiterhin verimpft.

Quellen und Links: