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ERMITTLUNG

IS-Netzwerk hinter geplantem Anschlag auf Swift-Konzert in Wien

FOTO: EPA-EFE/MATTEO BAZZI/zVg
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Ein 19-jähriger aus Ternitz wird verdächtigt, einen Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert geplant und mit einem IS-Netzwerk koordiniert zu haben. Der Fall offenbart Sicherheitslücken und steigende Radikalisierung Jugendlicher.

Ein 19-Jähriger aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen/Niederösterreich) steht im Verdacht, einen Terroranschlag auf das für den 9. August 2024 geplante Taylor-Swift-Konzert im Ernst-Happel-Stadion vorbereitet zu haben. Aktuelle Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft Wien legen nahe, dass die in Österreich nicht erlaubte Überwachung von Messenger-Diensten möglicherweise zu einer schnelleren Ergreifung des Verdächtigen geführt hätte. Der junge Mann hatte sich ab Februar 2024 mit zwei weiteren Personen über die Anschlagspläne beraten und befand sich zeitgleich in Kontakt mit einem IS-Netzwerk.

Verbindung mit internationalem Terrornetzwerk

Im Zuge der Ermittlungen wurde festgestellt, dass der Verdächtige Teil eines über ein Dutzend Mitglieder umfassenden Netzwerks von IS-Anhängern war. Ein Mitglied dieses Netzwerks, ein 20-jähriger Niederösterreicher, attackierte im März 2024 vor der Al-Haram-Moschee in Mekka Menschen und befindet sich nun in Saudi-Arabien in Haft. Die Ermittlungen zeigten, dass bereits im Vorfeld ein Austausch zwischen beiden Verdächtigen stattgefunden hatte, wodurch die Pläne für koordinierten Terror entstanden.

Die österreichischen Behörden erhielten am 2. August einen entscheidenden Hinweis vom FBI, was zu einer schnellen Festnahme des 19-Jährigen am 7. August führte, nur wenige Tage vor dem geplanten Terrorakt. Ohne diesen Hinweis wäre der Verdächtige wohl nicht rechtzeitig entdeckt worden.

Terrorprävention in Österreich

Der fast ausgeführte Anschlag wirft dringende Fragen zur Effektivität der Terrorprävention in Österreich auf. Trotz eines erhöhten Bedarfs gibt es immer noch finanzielle und personelle Defizite in der präventiven Arbeiten. Diese sind jedoch entscheidend für die Deradikalisierung und Reintegration potenzieller Extremisten, insbesondere junger Menschen, in die Gesellschaft. Besorgniserregend ist zudem die zunehmende Radikalisierung unter Jugendlichen, die ihre extremistischen Ansichten oft schon in die Schulen tragen.

Experten betonen die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen in Bildungseinrichtungen zu verstärken und freigelassene jugendliche Straftäter durch Polizei und Sozialarbeiter intensiver zu betreuen. Aktuell ist die Terrorwarnstufe in Österreich erhöht, mit Hinweisen auf mögliche Bedrohungen bei Großveranstaltungen und während der Wiener Ballsaison.