Italienische Schüler und Lehrer genießen aktuell zwölf bis 13 Wochen schulfreie Zeit – ein Spitzenplatz im europäischen Vergleich. Angesichts der jüngsten Hitzewellen fordern nun einige italienische Verbände eine Verlängerung der Sommerferien bis Anfang Oktober. Während Lehrergewerkschaften und Gesundheitsorganisationen auf die gesundheitlichen Risiken und den Klimawandel hinweisen, appellieren Eltern an die sozialen und ökonomischen Herausforderungen langer Ferienzeiten.
Gesundheitsbedenken und Klimawandel
Marcello Pacifico, Präsident der Lehrergewerkschaft Anief, brachte die Forderung auf den Punkt: „Bei dieser Schwüle ist es absurd, den Unterricht schon Mitte September zu beginnen.“ Pacifico betonte die Notwendigkeit von gesundem Menschenverstand und Weitsicht im Bildungswesen – auch das Produktionssystem müsse sich an den Klimawandel anpassen. Ein weiterer Lehrerverband, die Koordinationsstelle der Lehrer für Menschenrechte, hat die Vereinigung der Kinderärzte um ein wissenschaftliches Gutachten gebeten. Ziel ist es herauszufinden, ob der Schulstart im Jahr 2024/2025 aufgrund der extremen Temperaturen verschoben werden sollte.
Appell an das Bildungsministerium
Der Verband appellierte ebenfalls an den Bildungsminister Giuseppe Valditara, den Schulkalender zu überdenken, um hitzebedingte Krankheiten sowohl bei Schülern als auch bei den älteren Lehrern zu vermeiden. „Wir glauben, dass es notwendig ist, auf das Thema zurückzukommen, um angemessene und rechtzeitige Lösungen zu finden“, schrieb der Verbandspräsident Romano Pesavento.
Kritische Stimmen von Eltern
Parallel dazu regt sich Widerstand bei zahlreichen Elternverbänden, die die bereits bestehenden dreimonatigen Schulferien als zu lang empfinden. Die hohen Betreuungskosten, die im Sommer auf Familien zukommen, sind laut einer Petition, die bereits 60.000 Unterschriften gesammelt hat, untragbar. „Kein Elternteil hat drei Monate lang Urlaub“, heißt es in der Petition. „Die langen Ferien vervielfachen die Ungleichheiten, fördern den Verlust von kognitiven und sozialen Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen und erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“
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